Montag, 16. Juli 2012

Lonelyness - Western Australia


Wo waren wir schließlich stehen geblieben?- Denn wie ihr gemerkt habt, uns fehlte in letzter Zeit ein wenig die Euphorie einen neuen Blog zu schreiben – und je mehr wir „erlebten“, sahen und entdeckten, desto weniger Lust bestand auch nur ansatzweise darin, loszulegen… Es stand schon die Diskussion im Raum, den Blog einfach offline zu stellen, so wenig Lust hatten wir darauf – aber gut, nach ca. 40 Tagen haben wir uns heute dazu aufraffen können, doch endlich mal anzufangen und ein wenig in die Tasten zu hauen:
Es ist Mittwoch, der  11.07.2012, draußen ist es unglaublich heiß. Die Sonne scheint uns schon seit Tagen erbarmungslos auf den Pelz und wir sitzen gerade  in einer kleinen, muffigen Bücherei, denn: Klar, unser Netbook ist leer und muss erst mal geladen werden, bevor wir loslegen können.
Also, wo waren wir stehen geblieben?
Wir warteten  auf den Second Pick im Garten Eden im Südwesten von Western Australia und erhielten irgendwann den erlösenden Anruf von Lee, unserem Chef:
Wir könnten morgen kommen, …..unsere Payslips abholen!!
Wie, nur die Payslips abholen???! Keine Arbeit mehr?? –Nein, er habe nur noch so wenig Äpfel an den Bäumen hängen, da würde er den Rest nur mit den Locals machen!
Für unsere Begriffe hatten die sog. „Locals“, die einheimischen Pflücker, sich über zu wenig Arbeit durch zu viele Backpacker beschwert….  Somit hatten wir also an die zwei Wochen umsonst gewartet und waren auch umsonst von Perth die 300 km wieder zurückgefahren. Etwas ernüchtert, da weniger Geld als erwartet, aber mit 4 riesigen Tüten voller Äpfel,  die wir uns das letzte Mal eigenständig pflücken durften J, machten wir uns zusammen mit Camille, einer Deutschen, die wir beim Apfelpicken kennengelernt hatten, erneut auf nach Perth. Es war zwar ein verregneter, aber wunderschöner letzter Tag in dieser tollen Stadt.
Es sollte auch bei nur einem Tag bleiben. Es stand ja noch die Überlegung im Raum, uns ein schönes Wochenende in dieser Stadt zu machen, doch leider hatte uns der australische Winter doch so ziemlich eingeholt, wir wollten diesem einfach nur noch entfliehen und somit  fuhren wir ohne Camille weiter und immer weiter gen Norden, immer der Sonne entgegen!!

Grey Nomads: Endlich mal einer, der es auch ausspricht... ;)


Etwas Herzschmerz machte sich dennoch breit: Die nördlichen Strände und Küstenabschnitte von Perth gelten als wunderschön und das waren sie auch, obschon wir sie leider nur aus dem Auto wahrnahmen. Im Sommer muss es dort atemberaubend sein - Auf den Schildern und Plakaten sah das Wasser so wunderschön türkis und klar aus – ja, im Sommer muss es das Paradies sein. Doch leider waren wir zur falschen Zeit an diesem Ort. Es war grau, nass und das Meer war von starken Winden aufgewühlt und nicht auch nur ansatzweise klar. Zudem war es fürchterlich kalt – und das Wasser war noch kälter. Wir haben die Nächte unglaublich gefroren, uns im Schlaf aneinander gekuschelt und  uns mit dicken Jacken und Hosen unter unsere Schlafsäcke, die wir doppelt über uns legten, verkrochen.
Und nicht nur uns packten wir ein– unser Auto wurde ebenso eingehüllt. Tagtäglich und vor allem nachts kamen zwei riesige Planen über unser Auto, wir wickelten es förmlich ein, denn ja es lässt immer noch an einigen Stellen Regen durch! Wie nasse Ratten mussten wir uns jeden Morgen aus dem Auto schälen, drückten die Türen auf, verschoben die Planen und zaack, ein Schwall Wasser mit dem Volumen von ungefähr 12 Litern schwappte über uns und in unser Auto…
Man war das ein Spaß !! :D Zur der Zeit lag Perth ca. 500 Kilometer hinter uns und wurde von einem fürchterlichen Sturm heimgesucht.  Ein Tornado trieb sein Unwesen und die Stadt war 3 Tage ohne Strom!! Hey, da erging es uns doch noch ganz gut, oder?
Auf unserer Rest Area gab es eine kleine Überdachung, unter die wir unseren Wagen schieben konnten und somit erst mal weitere 4 Tage und Nächte dort Halt einlegten. Wir wollten der Schlechtwetterfront ihren Gar ausmachen und sie einfach an uns vorbeiziehen lassen.

Es war trotz allem eine witzige Zeit, ja wir steckten in einer kleinen undichten Notlage während derer wir dennoch nette Bekanntschaften machten: Zwei Mädels aus Ostdeutschland gesellten sich eines Nachts mit ihrem undichten Zelt zu uns unter das schützende Dach. Es war schon eine urkomische Situation…

Unser erstes Anlaufziel auf dem Weg gen Norden sollte die Plantagenstadt Carnarvon sein, in der sage und schreibe 158 verschiedene exotische Obst- und Gemüseplantagen nur darauf warteten, von uns beerntet zu werden. - So dachten wir jedenfalls…  
Doch es kam GANZ anders als gedacht:



















Ist das nicht unfair? Man es tat so weh: Wir passierten eine Farm nach der anderen in einem Backpacker-Karren-Konvoi und mussten an all der schönen „Arbeit“ vorbeifahren. Oder hättet ihr euch getraut da nochmal nachzufragen? Die Irren haben sich ja sogar schon „No Work – Schilder“ drucken lassen, wie ihr seht!!!!!! :D
Da uns Carnarvon aber ganz ehrlich gesagt eh nicht so zusprach, klauten wir am Ortsausgang noch eine 10 Kg schwere Wassermelone, 4 Kg Tomaten, Pampelmusen direkt vom Baum, Erbsen und Paprikaschoten und fuhren mit einem racheerfüllten Grinsen im Gesicht weiter gen Norden! :D


è  „Lonelyness Western Australia“:

Western Australia orange

Western Australia, der Teil Australiens, in dem wir uns schon seit einer sehr langen Zeit befinden, ist ein Staat der Extreme. Er ist ungefähr 7mal so groß wie Deutschland, was ca. einem Drittel des gesamten Kontinents entspricht, dafür leben aber nur 1,7 Millionen Menschen hier, der Großteil davon in Perth. Der Rest, der unbevölkerten Gegenden, besteht tatsächlich aus Ödland, Küste, Gebirge oder Wüste.





Es begegnen einem stundenlang nur Spinifexbüsche, weite rote „Savanne“, ab und an eine Kuh oder ein Känguru auf der Straße und am Rand Wassertürme, um das Überleben zu sichern. Riesenhafte, majestätische Adler beherrschen den Himmel, der nachts zu einem unglaublichen Sternenmeer erstrahlt! So klar und hell, dass man jedes Mal die Milchstraße entlangfahren könnte.
Dies ist die erlesene Auswahl, unserer spontan - aus - dem - Auto - heraus - fotografiert - Aufnahmen:
Majestätischer Adler :D
Riesenechse

Man grüßt sich hier auf dem Highway: Es signalisiert ein Gefühl von „Miteinander“ und Sicherheit unter den wenigen Reisenden in diesem riesigen Land – man gibt aufeinander Acht.
Auch das ist Australien. Wir glauben, dass sich kaum einer überhaupt vorstellen kann, was wir mit dieser Weite und Einsamkeit meinen. Vielleicht im Ansatz, aber wirklich gesehen haben muss man es selbst: Diese Einsamkeit bedeutet nicht nur Einöde und Langeweile, sie bedeutet viel mehr. Sie kann so unberechenbar, gefährlich, inspirierend aber auch unheimlich sein – Das ist der Reiz der Westküste!
Termiten Hügel


Gibt es dann aber mal etwas zu besichtigen, dann, aber DANN muss es auch jeder erfahren, da macht der Aussi nämlich ein ziemliches Bahai draus! :D
„Turnoff 30 Km Pinnacles Desert“
„Turnoff 10 Km Pinnacles Desert“
“Turnoff 500 m …”
“Turnoff 100 m …”
“NOW Turnoff” …
Die Pinnacles Desert:

Die sagenumwogene, beinahe schon spektakuläre „Pinaccles Desert“, eine Wüste, mitten im Nichts: der Lonely Planet beschreibt sie als eine Art Mondlandschaft, in der tausende von Kalksteinsäulen aus dem Boden hervorwuchern. Eine Theorie besagt, dass es sich um Baumstämme aus früher Urzeit, die von Sand und Kalk umschlossen wurden, handeln würde. Eine andere  hingegen behauptet, dass die Säulen einfach zusammengepresste, abgetragene Muschelschalen seien - Es bleibt wohl ein ewiger Mythos.







Wie ihr euch vielleicht eingestehen müsst, ist es ernsthaft merkwürdig, dass man abertausende von Kilometern im Nichts verbringt, dann kommt die Abfahrt „Rechts zu den Pinnacles“, man zahlt den Eintritt und steht plötzlich in einer Fläche voller Sand…. Da, wo man eigentlich erneut nichts als Spinifexbüsche und rote Leere erwartet hätte.

Es war wahrhaftig wie eine kleine eigene Welt für sich. Der Lonely Planet hatte natürlich, wie jedes Mal, etwas übertrieben, doch es ähnelte allen Ernstes einer verlassenen Mondlandschaft – ja Lonely Planet, es hatte etwas Außerirdisches, dennoch waren es „nur“ blöde Säulen, um es mal auf den Punkt zu bringen.
Meine Güte, so viele emporragende Phallusobjekte, da spielt die Phantasie schon so manchen Streich und wir wurden fündig! :D Unser Pinnacles – Highlight:



 Auf unserem weiteren Weg gen Norden machten wir einen Abstecher in den wundervollen Kalbarri National Park - ein wirklich atemberaubend schönes Geschenk Mutter Erdes.
Der NP umfasst mehr als 1000 Km² reinen Buschlandes, sein Markenzeichen: Die eindrucksvollen, feuerroten Sandsteinschluchten!

Wir hätten Stunden dort verweilen können, da der Ausblick einfach grandios war. Gerne hätten wir uns noch diverse Aussichtspunkte angeschaut, Teile der Küstenfelsen oberhalb des Flusses bestiegen, oder uns einfach vor dem „natürlichem Fenster oder auch Bilderrahmen“ niedergelassen, doch dem war leider nicht so:
Der Regen war uns immer noch auf den Fersen und somit waren die „Erdwege“ (ich will es ungern Straßen nennen :D!)  die dort hinführten, noch nicht einmal mit einem 4WD passierbar und leider gesperrt.
Auf unserem weiteren Weg wurde uns empfohlen, unbedingt einen Halt am berühmtberüchtigten Pink Lake einzulegen. Zu unserer Verwunderung war dieser wirklich Pink, ein schimmerndes Pink, über den ganzen See hinweg und nicht ein typischer blauer, wie wir ihn das letzte Mal vorfanden, als uns jemand anders erzählt hatte, wir sollten doch mal unbedingt den „Pink Lake“ in der nächsten Stadt besichtigen!!




Dieser war PIIIIIINNNNKKKK J der Wahnsinn, wie ich befand.  :D Ramon fand es eher nebensächlich, wurde aber dazu gezwungen, tausende Fotos von meiner selbst neben dem pinken See aufzunehmen! Ich denke an dieser Stelle können nur Mädchen meiner Euphorie wirklich folgen:D??

 Wir sind an diesen Tagen so viel gefahren, wie schon lange nicht mehr. Wir wollten einfach immer nur weiter, immer nur weiter Richtung Norden, denn es wartete die tropische Grenze und somit der ewige Sommer auf uns.
Und es wurde wirklich spürbar wärmer, allerdings  gleichbleibend regnerisch und bewölkt, somit leider auch beim Überqueren der tropischen Grenze.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie frustrierend es war, bei diesem bedeckten Himmel ein Foto von dem Schild zu schießen…

Wir waren nun am Ziel. Ja, wir waren am Ziel unserer Träume, waren dort angekommen, wo wir den vermeintlich ewigen Sommer erhofften. Wir erwarteten nicht nur die Sonne, nein wir erwarteten das größte Küstenriff der Welt – das Nigaloo Reef – das Riff, von dem alle Aussis schwärmten, in dem wir die buntesten Fische sehen  und  über eine magische Unterwasserwelt hinwegschnorcheln würden… Aber bei diesem Wetter???
Welche Macht da oben wollte dies alles über uns geschehen lassen? Wir waren wirklich sehr enttäuscht, suchten uns eine Camp-Möglichkeit und wollten die Weiterfahrt boykottieren! Nein, so nicht, bei diesen Umständen wollten wir das Riff nicht besuchen!
Am anderen Morgen, so schien es, meinte es Gott doch wieder gut mit uns und wir wurden das erste Mal nach einer langen Zeit von wärmenden Sonnenstrahlen geweckt. Wir frühstückten, machten uns fertig, waren überglücklich und fuhren die letzten 100 Kilometer bis nach Coral Bay, dem südlichsten Teil des Nigaloo Reef. Auf unserem Weg dorthin zog es sich erneut zu, die Sonne war weg. Wir dachten uns einfach nichts mehr dabei, setzten unseren Weg fort  und auch wenn ihr es uns nicht glauben mögt, in Coral Bay angekommen – DAS HERRLICHSTE WETTER, PURER SONNENSCHEIN ÜBER DEM GANZEN INDISCHEN OZEAN! Hinter uns, hinter den Dünen, alles mit dicken, grauen Wolken behangen… Unglaublich aber wahr! J



Es war das Paradies auf Erden! So ein wunderschöner, schneeweißer Pulversandstrand, das klarste, türkisfarbene WARME Wasser … Keine Sekunde verging und wir standen in unserer frisch erworbenen Schnorchelmontur am Strand und waren bereit für das Spektakel, welches uns erwarten würde.




Wir waren hin und weg. …
Am darauf folgenden Tag haben wir uns ins Herz des Ningaloo Reef gewagt – in den Cape Range National Park – Turquoise Bay.
Es war tatsächlich noch bezaubernder als Coral Bay. DAS war das Paradies J

Wir liefen 50m ins Wasser, legten uns flach auf den Bauch und ließen uns von einem starken Unterwassersog bis zur Sandbank über das Wasser gleiten. Von dort aus konnte der Spaß dann von vorne losgehen:







Arielle die Meerjungfrau und König Triton waren an uns verloren gegangen. Die buntesten Fische, die atemberaubendsten Korallenformen, Seegurken, Nemos und die spektakulärsten Felsformationen flogen wie in einer Traumwelt unter uns vorbei – es war einfach magisch  und ein unfassbar schönes Erlebnis. Fünf lange Tage durften wir Teil dieses Naturwunders sein.

Bilder folgen leider erst später: die Unterwasserkamera war zwar innerhalb von 5 Min. leergeschossen, doch unser derzeitiger Aufenthaltsort, Broome, ist leider zu klein, um einen eigenen Fotoentwickler zu haben – wir müssten unsere Kamera zum Entwickeln zurück nach Perth schicken lassen, das ist uns aber zu teuer!

Hört sich das nicht toll an? Ja, wenn da nicht ein paar Dinge wären, die das Ganze dann doch etwas komplizierter gestalten, als zuvor gedacht:
-          Schlafmöglichkeit:
Es ist nirgendwo erlaubt frei zu campen. Zahle somit jeden Tag für einen abgefuckten Caravanpark 26 Dollar.

-          National Park:
Um zu dieser wunderbaren Turquoise Bay zu gelangen, zahle täglich 11 Dollar Eintrittsgebühr.
-          Problematik Touri Ort:
Man zahle für eine Packung Toastbrot 5 Dollar (wohlgemerkt: anderes gibt es nicht – auch sonst gibt es in Australien übrigens nur Toastbrot!!!) , für 6 Eier 7 Dollar …

-          Problematik² Peninsula:
Ja genau, um zum Ningaloo Reef zu gelangen umrunde eine Halbinsel mit einem ungefähren Umweg von 300 Kilometern.

-          Problematik³ Geldsparmöglichkeiten:
Schleiche dich, nachdem das Caravanpark- Office gegen 18:00 Uhr schließt, auf den Platz, verbringe dort unbemerkt die Nacht und schleiche dich morgens vor 07:00 Uhr wieder vom Platz, bevor das Office erneut öffnet.  Gesegnete Nachtruhe allerseits …
Aus diesen Gründen verblieben wir leider nur 5 Tage dort. Wir konnten es uns aber nicht nehmen lassen und mussten euch einfach mal aufführen, mit welchen Alltagssituationen wir so zu kämpfen haben.
Und das war noch laaaaange nicht alles… Hatten wir nicht schon vor einigen Monaten einen Blog „Abenteuer Alltag“ angekündigt? Dafür wird es ganz bald wirklich mal Zeit…  
                   
Der weitere Weg Richtung Norden hat uns in die Mienenstadt Karratha verschlagen. Und ja, Mienenstadt ist auch das einzige, womit man diesen öden Fleck Erde beschreiben kann. :D Alles ist mit Staub bedeckt, alle Männer laufen in derselben neonorangen Mienenkluft herum, als Stadtzentrum dient ein Shopping – Komplex und die Preise sind unnormal hoch, da auch die Mienenarbeiter vom Staat unnormal hoch vergütet werden: kurzum – ein Fleckchen zum Wohlfühlen, nicht wahr?;) 
Und ja, an genau diesem Ort purer Lebensfreude haben wir erneut einen Job gefunden!! Und zwar was für einen…
Die Konditionen:
Arbeitszeiten: 04:00 Uhr bis 14:00 Uhr
Verdienst: 22 Dollar die Stunde pro Person
Arbeitsverpflichtung: 4 Monate!!
Verdienst pro Tag: 440 Dollar zusammen / Nach 1 Monat: 8800 Dollar!!!         
Unfassbar, aber eines fehlt noch,….
Der Arbeitgeber: MC DONALDS!!! :D
Der asiatische Store Manager wäre glücklich gewesen, uns einstellen zu dürfen, da wir die einzigen beiden wären, die nicht asiatisch ausgesehen hätten. :D Somit sollten wir an die Front: Bestellungen an der Kasse entgegennehmen und am Drive Inn Schalter die Kunden via Headset bedienen.
Wir lehnten ab !!!!!
Waren wir doch etwas zu feige, all dies auf Englisch zu bewerkstelligen?
Hat es uns nicht gepasst, dass wir uns für 4 Monate hätten verpflichten müssen, dass wir pro Woche 440 Dollar für eine schäbige Hostelunterkunft hätten zahlen müssen, dass die Stadt einfach total beschissen war oder wir allen Ernstes einfach ÜBERHAUPT keine Lust hatten in einem asiatischen Mc Donalds zu malochen???!!!
Vielleicht trifft ja sogar alles zu…aber Respekt für den Verdienst!
 Nach zwei durchzechten Nächten „Golf“ mit australischen Reisenden führte uns der Highway in die Hafenstadt Port Hedland.
Port Hedland: Man waren die Aussis stolz auf ihren Port in Hedland…  Wheey Port Hedland! Mit einer Hoteladresse in der Hand, die wir auf dem Weg von einem älteren deutschen Pärchen erhalten hatten, und die uns vielleicht einen Job bringen konnte, gingen wir also ins Visitorcenter, um den Weg dorthin zu erfragen…. Und wie nicht anders erwartet, bekamen wir DAS zu hören, was wir  auch im wahnsinnig „einladenden“ PORT HEDLAND vermutet hatten: „IT´S SUCH A NICE PORT?! ISN´T IT??“, dröhnte aus der korpulenten Info – Point Dame.
Gerdie schaute die Dame etwas irritiert an und erhob ihren Daumen, wie um zu sagen, dass der Hamburger Hafen oder ähnliche dann doch eher ihrer Vorstellung eines beeindruckenden Hafens entsprachen. Vielleicht war auch dies der Auslöser ihrer folgenden Ansprache…
Nachdem wir sie dann nach der Adresse des Hotels gefragt hatten, platzte es wie ein Wasserfall aus ihr heraus: Wir hätten doch nicht etwa vor, dort wegen eines Jobs so aufzukreuzen? Man riefe vorher an und obendrein sollten wir erst einmal duschen und uns regenerieren… wir sähen ja ganz fertig aus.  Wir MÜSSEN dazu erwähnen: Wir sehen hier NIE Scheiße aus, wir wissen also gar nicht was de blöde Kuh damit meinte!!!!! Mit meinem scherzhaften Einwand, wir seien zu arm, für eine Klimaanlage, es sei ziemlich heiß auf dem Weg hierher gewesen, brachte ich auch noch den letzten Schwall aus ihr hervor: … was die ganzen Backpacker sich immer denken würden, in eins der teuersten Länder der Welt zu reisen und dann immer zu behaupten, es koste ja alles so viel und sie seien zu arm. In der Stadt gäbe es keine Hostels, denn Backpacker seien hier nicht erwünscht und wir sollten uns gar nicht erst einfallen lassen, illegal in der Stadt zu campen, das hätten die Franzosen ja schon letzte Woche getan. Auch bei den Caravanplätzen sollten wir es erst gar nicht versuchen, die würden Backpacker nicht länger als eine Nacht haben wollen…. Und mit einem Hinweis auf die kostenlosen Duschen – wir sollten doch bitte FlipFlops anziehen, denn dort herrschten ihrer Meinung nach menschenunwürdige Umstände, da auch die städtischen Aboriginees dort duschen würden, ließ sie uns geplättet wieder mit unserem Schicksal allein.
Wow, so hatte hier noch nie jemand mit uns gesprochen! Das war das Allerletzte. Wir fühlten uns wie unerwünschte Ratten. Doch auf Englisch zu kontern, … wir glauben, dass wir dafür einfach zu perplex waren. Gerdie erlitt draußen einen Heulkrampf, wir tankten die Karre voll, hatten keine Lust mehr, das Jobangebot überhaupt in Betracht zu ziehen und verließen nach sage und schreibe 2 Stunden Aufenthalts den tollen Port von Hedland … und Hedland!! :D
Unsere „Golf – Freunde“ hatten uns glücklicherweise einen wundervollen Campground an einem Fluss ca. 200 Kilometer außerhalb empfohlen – dort verweilten wir die darauffolgenden 4 Tage um uns von dem Schock zu erholen. Sie hatten uns allerdings nicht gesagt, dass dort wildgewordene Rinder ihr Unwesen trieben und  nachts in Scharren ganz knapp an unserem Auto vorbeirennen würden.  Die Wäscheleine hingen wir  nachts wieder ab, damit sich so ein vorbeirennendes Viech damit nicht erdrosselte! 



Anschließend hieß es: Auf nach Broome, der Perlenhauptstadt Australiens. Weitere 400 Kilometer Einöde warteten auf uns…




Broome wirkte auf uns wie eine kleine, grüne Oase um seine Energiereserven nach den langen Outbackstraßen wieder aufzutanken. Es ist eine kleine und gemütliche, sonnenüberflutete, von Palmen beschattete Stadt, umgeben von rotem Fels, smaragdgrünen Buchten, weißen Sandstränden und dem berühmten, als Ikone geltenden Cable Beach.





Broome ist wahrhaftig eine Oase, denn anschließend folgt nur das ausgetrocknete und lehmfarbene Kimberley, in der die spektakulärsten und abgeschiedensten Landschaften Australiens zu finden sind.






Es gibt hier zwei Jahreszeiten: Die Regen- und die Trockenzeit! Zur Regenzeit wüten  monsunartige Regengüsse, die verheerendsten Stürme, die Luft ist schwül nass und die ganze Region wird in ein saftiges Grün getaucht. Jetzt zur Trockenzeit, also im Winter,  liegen die Temperaturen bei ständigen 30 Grad, die Sonne scheint tagtäglich vom Himmel und die Stadt wird von Touristen nur so belagert – denn ja, jetzt ist die Hauptanreisezeit. Hier haben gerade mal 13.000 Menschen ihren festen Wohnsitz, doch zur Trockenzeit leben  an die 30.000 Menschen in Broome.
Ja, es ist  wundervoll - wir genießen nun schon seit 2 ½ Wochen die besondere Atmosphäre dieser Stadt – trotz all dem ist und bleibt Broome eine Kleinstadt – und das merken wir so langsam –JA, ES REICHT!
Wir haben die wunderschönsten Sonnenuntergänge gesehen, haben Tage am berühmten Cable Beach verbracht – waren schwimmen, Bodyboarden oder haben einfach am Strand an unserem Teint gearbeitet.






Die Wirtschaft dieser Stadt wurde durch uns schon ordentlich angehoben: Man haben wir geshoppt! :D Souvenirs, Bar / Restaurantbesuche, Perlen, wir haben die Perlenfarm „Willie Creek“ besichtigt und das erste wirklich wunderschöne Handgepäcksstück für Gerdie besorgt – ja wir bekommen so langsam doch Probleme all unsere Anhäufungen in unsere Koffer zu bekommen…


Willie Creek Pearl farm Tour











Unsere Mastercards mussten darunter leiden, denn unser australisches Konto wurde schon ziemlich runtergewirtschaftet. Das ist auch der Grund, warum wir hier so lange abhängen - wir warten auf einen neuen Job: Diesmal könnte es für uns als „Deckhand“ auf ein Perlenboot vor der Küste Kimerleys auf den indischen Ozean gehen. Die Zu- oder Absage würden wir am 16 Juli erhalten:
Also genau Heute! :D Wir sitzen soeben erneut in der muffigen, kleinen Bücherei und hoffen doch, heute den Blog fertigzustellen und nachher doch auch endlich mal eine Antwort bezüglich des Jobs zu erhalten. Wir durchforsten gerade unsere Alben und fanden dies:

Staircase to the Moon: Auch ein Spektakel, das wir nicht verpassen wollten und wofür sich die Warterei lohnte. Von März bis Oktober finden jeden Monat drei magische Nächte statt – in diesem der 04. , 05. und 06. Juli. Einheimische und Besucher aus aller Welt versammeln sich bei Vollmondaufgang an der Roebuck Bay und warten auf die goldene Treppe zum Mond, die sich in den Schlammfächern der Bay wiederspiegeln.

In die Wartezeit fiel auch Ramons Geburtstag am 07. Juli. Wir hatten einen tollen Tag. Es gab ein super schönes Picknick am Strand unter Palmen und sogar einen Geburtstagskuchen: Marienkäfer Schokoladen Brownie :D Am Nachmittag wartete dann noch Gerdies Überraschung:



Wir haben jetzt den ganzen Tag daran gesessen, das Teil hochzuladen. Sind durch die ganze Stadt gerast...Wifi...Aufladen ....Wifi.... Sind seit 05:00 Uhr wach und genervt, da sich der Manager vom Perlenboot nicht gemeldet hat. Morgen früh kreuzen wir da auf! :D Wir fahren jetzt zu unser schmucken Rest Area, direkt an der Straße, ca. 30 Kilometer ausserhalb der Stadt! Gute Nacht allerseits ............
Das Wifi am Strand hat uns gerade auch im Stich gelassen - nun sitzen wir bei Mc Donalds und es funktioniert doch tatsächlich ... Im Hintergrund läuft Nena mit 99 Luftballons :D :D Krank ?!

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