Donnerstag, 19. Juli 2012

Nachtrag: Lonelyness Western Australia

Autsch – das tat weh, man hat es Kritik gehagelt:
„Wo war eure Motivation während des Schreibens?“, „Na, keine Lust gehabt?“, „Beim letzten Mal wart ihr aber fröhlicher und etwas informativer…!“, „Wenigstens gab es am Ende eine kleine Steigerung…!“.
Ne, so nicht Freunde! Das lassen wir so nicht auf uns sitzen. Da kritisieren die einfach unseren Blog!! :D Dürfen wir nicht auch mal schlechte Laune haben und  dies schriftlich vielleicht ein wenig zur Schau stellen???!! Uns mit kleinen versteckten Bemerkungen nicht doch auch mal ein wenig abreagieren?!!?
Ja, ganz recht, wir waren beleidigt! :D Erst der Arschtritt der Information-Tuse aus Port Hedland und nun folgt auch noch einer unserer Familien?! :D Nenene….
Aber gut, wir müssen es uns eingestehen. … Eventuell ….  :P  :D
Nachdem wir unseren Blog soeben erneute drei Mal studiert haben, müssen wir uns nun doch geschlagen geben und zugeben: Ihr habt Recht!
Ja, es war wohl ein wenig zu viel „Lustlosigkeit“ vorhanden. Im Moment sind wir ein wenig frustriert oder besser gesagt: Es macht sich eine Art Verzweiflung breit. 
Wir bereisen aktuell, wir ihr ja wisst, eines der schönsten Länder der Welt – doch allmählich „ermüden“ wir. Ja, derzeit macht sich bei uns, wie erwähnt, ein gewisser Lagerkoller breit. Schließlich, oh ja, haben wir die „Halbjahresgrenze“ überschritten, sind sogar schon beinahe bei den Siebenen angekommen und sind schon, ja, ein wenig stolz auf uns.
Die bekannte „Reizüberflutung“? Nach dieser langen Weile wird es doch wohl langsam mal Zeit für einen kleinen Nervenzusammenbruch? :D
Wir sollten euch wohl einfach an unserem Leid teilhaben lassen und versuchen, zu erklären, warum sich in unserem letzten Blog diese „Ermüdung“ wiederspiegelte. Außerdem, na gut, arbeiten wir den alten Blog noch ein wenig auf :P vielleicht gab es ja hier und da noch etwas mehr zu berichten;):
Dieses Land ist wundervoll. Wir genießen Australien in vollen Zügen – ja, wir sind glücklich und stolz zugleich, dass wir die Chance haben, all diese wundervollen Erfahrungen erleben zu dürfen! Wir kauften uns ein doch ziemlich geräumiges Auto, erschufen in ihm unser zu Hause. Ja, es scheint, als ob wir uns hier ein kleines, eigenes Leben aufgebaut hätten. Wir reisen wie Zigeuner durch dieses weite Land, können überall dorthin, wo es uns gefällt und da Verweilen, wo wir es für schön befinden. Ein Vergleichbares Gefühl von Mobilität, Flexibilität und Freiheit werden wir wohl in diesem Maße nie wieder erleben.  All diese Erfahrungen, fern ab unserer normalen, geregelten Leben sind ganz besondere, die wir in Zukunft nicht missen möchten. Versucht euch einmal vorzustellen, wie es ist, den ganzen Tag unter freiem Himmel zu verbringen, morgens um 5 durch die Gesänge verschiedener „Urwaldvögel“ geweckt zu werden, die Sonne im Gesicht zu spüren bei jedem einzelnen Frühstück…. Im Freien zu kochen, zu leben und zu schlafen… die  Autotür einfach aufzureißen und die Milchstraße über einem zu haben… mitten in der Nacht aufzuwachen und die Grillen zirpen zu hören, die Kleidung mit Flusswasser zu waschen und Wäscheleinen zu bauen, mitten in den Bäumen….Kängurus und Koalas zu sehen, dort, wo man sie gar nicht erwartet hätte, auf jeglichen Luxus zu verzichten und schon über ein Käsebrot glücklich zu sein J
Wir beide merken jedoch immer mehr, dass ein Leben fern ab geregelter Strukturen ganz schön anstrengend sein kann. Je länger wir an einem Ort verweilen und  unsere Tagesabläufe mit nichts Sinnvollem füllen können, gehen wir kaputt! :D Und genau das ist aktuell der Fall! Broome ist wunderbar und wie wir in unserem letzten Blog erwähnten, fühlen wir uns hier wohl und endlich mal wieder in Gesellschaft von Menschen. Ja, wir konnten hier unsere Akkus wieder aufladen – doch diese sind mittlerweile mehr als übervoll! Wir möchten weiter, andere Dinge sehen und erleben. Broome ist eine Kleinstadt: Wir haben alles gemacht, was man hier nur machen kann:
Wir haben so viele Sonnenuntergänge am Cable Beach gesehen… (also, wenn wir bis zu unserem Tode von nun an nie wieder einen Sonnenuntergang miterleben werden, haben wir im Schnitt 200 % mehr Sonnenuntergänge als der Durchschnittsdeutsche gesehen :D) ,
waren fast täglich schwimmen:(Jaa, wir kauften uns ein Board und stürzen uns seither regelmäßig, ok hier in Broome fast täglich, in die Wellen. Sie sind so hoch und gewaltig, dass sie und fast im Sekundentakt überrennen. Es ist ein riesen Spaß und ganz ehrlich, bei den hiesigen Temperaturen kann man es auch nur im Wasser und am Strand aushalten!) ,
waren, wie ihr ja wisst an Ramons Geburtstag  Kamele reiten: (Wisst ihr eigentlich, wie sehr Kamele stinken? :D Doch das unglaublich flauschige Fell (okay ich finde dann eher, dass es wie ein ungekämmtes, zerknautschtes, filziges Schafsfell ist…. Ich weiß nicht, was Ramon unter weich versteht… hat seine Freundin denn nicht die weichsten Haare der Welt, die er täglich streicheln könnte??????????) entschädigt alles. Jacko, unser Kamel war wirklich lieb. Wir durften als Vorletzte unser Kamel besteigen, haben also mitverfolgt, wie sich die anderen Kamele anstellen, wenn sie ihre Last an Menschen – meine Güte die armen Viecher,… manche hatten wirklich eine ZIEMLICHE LAST zu tragen – wir verstehen gar nicht warum es keine Grenze an mitgebrachtem Körperfett gibt :D – hochhieven müssen. Als sich das Kamel hochhievte, schrien seine Insassen fürchterlich, mit einem Ruck schaukelte und wackelte sich das Kamel nach oben…. Wir hatten schon die Muffe am sausen: Dann waren wir an der Reihe: Wir setzten uns auf den Rücken des Kamels und sollten uns gut festhalten und unseren Oberkörper nach hinten strecken. Das taten wir dann auch prompt :D Verkrampft und stocksteif nahmen wir die erwünschte Position ein und warteten darauf, dass sich das Kamel aufrichtete. Mit einem Ruck und gar nicht so durchgeschüttelt wie erwartet, saßen wir auf dem stehenden Kamel. Es ging über den berühmten Cable Beach am wunderschönen Ozean in der Karawane entlang. Man war das toll! Ein wenig wie ein Ritt auf einem Pferd nur viel gemütlicher und natürlich langsamer… nicht umsonst werden die sanften Riesen auch „Wüstenschiffe“ genannt,
waren Teil der magischen Nacht Staircase to the Moon: (Ihr wisst nun ja was es mit dem Staircase auf sich hat, also brauchen wir euch das nicht nochmal auf die Nase binden :P. Bevor es so weit war, hat Gerdie noch mit Jenny, einer sehr guten Freundin telefoniert und Ramon hat schon mal einen Platz am Strand reserviert. „Schon mal“ ist gut gesagt, wie Weiber ja so sind, durfte Ramon 2 Stunden auf Gerdie warten, doch 20 Minuten bevor das Spektakel  losegehen sollte, erschien Madame dann doch mal aus dem Mangroven Dickicht :D Wir waren unglaublich gespannt, was uns erwarten würde, aber es konnte nur toll werden. Hinter uns füllte sich der Strand mit Menschen. Wir waren nicht die einzigen, die ihr komplettes Hab und Gut mit an die Bay nahmen: Stühle, Tische, Kühlboxen…  einige kochten sich noch ihr Abendessen auf Gaskochern , wirklich alle waren für den Mondaufgang gewappnet. Auf der Grasfläche vor dem Strand wurde ein „Staircase Market“ errichtet:  Es gab Geschirr, Töpfe, Keramik, Schmuck usw., wirklich alles Erdenkliche mit dem Staircase „Logo“ drauf… Ja, so vermarktet man dieses Naturschauspiel richtig! :D  Als es dann so weit war, waren wir total begeistert! Es war wirklich magisch. Nicht, dass wir schon mal einen Mondaufgang miterlebt hätten, aber SO EINEN hatten wir uns beim besten Willen nicht vorgestellt! Es sah wahrhaftig aus wie eine goldene Himmelsleiter, die zum  orangefarbenen Mond führte. Alleine das Bild, wie die Menschen dieses Spektakel verfolgten und gebannt ihre Fotos schossen… Es war wunderbar. Am Ende waren wir dann aber doch ziemlich müde und eingefroren…. So gehen wir hier doch spätestens zwischen 19:00 Uhr und 20:00 Uhr zu Bett, ja das hat sich hier so eingebürgert, … dafür wachen wir auch jeden Morgen gegen halb 6 mit dem Sonnenaufgang und dem beginnenden Vogelgesang auf. In Deutschland: Unvorstellbar!:D Unser Touristenprogramm wurde weiter fortgesetzt – jaaa, wir fühlten uns wirklich mal wie Urlauber, ihr wisst ja gar nicht wie gut das tat J -
haben die Willie Creek Pearl Farm Tour mitgemacht: Nach ca. einer Woche Aufenthalt in Broome machten wir uns spontan mal auf den Weg zu dieser Perlenfarm. Sie liegt ungefähr 40 Kilometer nördlich von Broome via Dirt Road. Somit erkundigten wir uns zuvor im Information Center, ob die Straße nicht doch auch mit einem 2WD passierbar sein würde – sie rieten uns davon ab – dennoch, so jung und naiv wir sind (außerdem wäre es auch noch teurer gewesen, uns dorthin karren zu lassen), wagten wir uns in das Abenteuer: Dirt Road hoch Zwei! :D Man was eine Piste!! Sie bestand nur aus Sand! Mal ziemlich tief, mal wieder fast normal passierbar und dann wieder mit einem riesenhaften Sandhaufen vor unserem Wagon, den er mit überhöhter Geschwindigkeit  und einem höllischen Rumps doch glatt passierte! Wir schrien und schwitzten – und das bei jedem Durchdrehen der Reifen auf Grund von zu tiefem Sand oder einer noch so kleinen Bodenwelle :D Es war total witzig. So dachten wir uns doch: hier fahren so viele dicke Geländewagen lang – dessen Insassen uns alle abergläubisch beim Dran-vorbeifahren  anstarrten – mit super ausgestatteten Aussis drin, die auch sicher besonders scharf darauf waren, zwei junge, irre Deutsche aus dem Sand zu karren :D Aber wir brauchten deren Hilfe nicht! Unser Wagon kann halt auch mit einem Geländewagen mithalten! Stolz! Wir sollten allerdings den zukünftigen Käufern unseres Autos davon nichts erzählen?!  In Sand eingehüllt, schweißnass und mit einem breiten stolzen Grinsen im Gesicht schepperten wir mit 80 Sachen auf den Parkplatz des Perlen Anwesens  - AUF SANDIGEM UNTERGRUND BLOSS NICHT LANGSAM FAHREN :D :D – und parkten zufrieden inmitten der panzerähnlichen 4WD´s! HA ,der Weg dorthin war schon das Highlight und im Nachhinein war es das auch: Wir bezahlten sage und schreibe zusammen 110 Dollar, um an der Tour teilnehmen zu dürfen. Bei der Summe, so dachten wir, würde sich das sicher lohnen, doch ein wenig enttäuscht wurden wir schon. Falls ihr also mal vorhabt in Broome Urlaub zu machen – lasst diese Tour bleiben.  Zu Beginn versammelten wir uns (eine Gruppe von ca. 30 Leuten) unter einer, von Palmenwedeln bedeckten, hölzernen Terrasse. Ein junger Mann aus England schilderte uns die Anatomie der Auster, erklärte, warum und wie die Muscheln Perlen erzeugen, schilderte die Arbeit auf der Perlenfarm  und versuchte die 5 Charaktereigenschaften einer besonders tollen Perle aufzuzeigen: Glanz, Farbe, Größe, Form…. Okay Nummer fünf haben wir vergessen:D. Das Ganze war wirklich recht anschaulich und interessant – auch wenn es teilweise ziemlich schwer war, dem schnellen englischen Gerede zu folgen. Nach ca. 45 Min. gab es eine kurze Pause im anliegenden Café: Säfte, Kaffee, Tee, Kekse und selbstgebackenes Damper (Buschbrot) warteten auf uns.Das Damper war göttlich!!:D vielleicht stellten wir uns nicht nur einmal dafür an …. :P:D Nach weiteren 30 Min. fuhren wir mit einem Boot raus aufs Wasser. Warum wir dies machten, war wohl auch dem Veranstalter unklar, denn wir steuerten keine erwartete Perlenfarm an, sondern cruisten durch die Mangroven – Flüsse und hielten Ausschau nach Vogelnestern und Krokodilen! :D ?! Ja, ernsthaft!! … Wir sahen unser erstes Salzwasserkroko! Also, wir glauben den schemenhaften, doch sehr verschwommenen Umriss des Kopfes eines Krokos gesehen zu haben! :D ABER IMMERHIN!? … Okay, vielleicht hat der Kerl auf dem Boot auch eine Auster vom Grund des Wasers hochgezogen und gezeigt, wie viel Plaque drauf war, aber mehr dann auch nicht …;)Nach der kleinen, sehr perlenfixierten Safaritour, ging es in den Verkaufsraum des Anwesens. Der Engländer erklärte uns die Unterschiede zwischen echten und unechten Perlen und behang die Damenwelt mit Perlenschmuck zwischen 300$ und 35.000$! Ab da wurde es doch ziemlich peinlich: Zu offensichtlich wollte der Veranstalter die Frauen auf die Perlen scharf machen, um diese dazu zu bringen, wiederum ihre Gatten davon zu überzeugen, doch etwas für sie zu erwerben. Ja, diese Inszenierung war nur darauf ausgelegt, zu verkaufen! Schade eigentlich… Applaus gab es keinen! Der sandige Rückweg wartete auf uns – darauf freuten wir uns am meisten!:D Und da wir ja nun wieder heile und fleißig am Tippen sind, haben wir also auch diesen Weg überstanden J
Aber wie erwähnt: Unsere Akkus sind voll! Wir möchten weiter…Ja, es reicht so langsam!! Seit nunmehr an die 2 Wochen sind wir regelmäßig am Strand: Tagtäglich treffen wir dort dieselben Backpacker an. Im Gespräch angelangt, fragten wir, warum sie dort jeden Tag seien und nicht langsam die Nase voll hätten: „Wie die Nase voll?! Ist doch voll geil hier! Wir können jeden Tag chillen….! Was habt ihr denn????“
Ja, das ist ein Problem, … ein Backpackerproblem? Viele, sehr viele,.. also fast alle, die wir angetroffen haben, waren Franzosen, die am Strand liegen, ihre Hühnerbrüste in die Sonne halten, Frauen hinterher geiern, sich so absolut geil fühlen und so dermaßen von sich selbst überzeugt, biertrinkend den ganzen Tag dort abgammeln. Das ist deren Erfüllung…?! Zwei deutsche Reisende sitzen dort jeden Tag mit derselben Schlafanzughose, darunter seit 2 Wochen denselben orangefarbenen Schlüpper, auf der Wiese und gesellen sich zu den Franzosen. Sie klagen darüber, dass sie pleite seien, und tun sich dadurch hervor, den „angeblich“ letzten 5-Dollar-Schein in der Luft zu schwenken. „We will also pass this adventure, denn unsere deutschen Konten sind auch leer!“ (in unseren Augen ziemlich peinlich, das auch noch mitzuteilen und stolz darauf zu sein???) ein Mann kommt mit Bierdosen vorbei, bietet ihnen etwas an: „ Oh, danke! Das ist das Highlight unseres Tages!!!! BIIIIIIEEER“  Wir haben ihnen unsere Sichtweise geschildert und versucht,  ihnen zu verstehen zu  geben, dass wir wohl völlig unterschiedliche Ambitionen anstreben: Gut, wir sind nun wahrscheinlich als absolute Spießer verschrien, doch das stört uns nicht auch nur ansatzweise. Schade ist nur, dass man als Backpacker den besten Ruf hat, wenn man abgefuckt und asozial ist, kein Wort Englisch spricht, einen französischen Akzent hat, Alkohol und Drogen konsumiert und ein Instrument spielt, ähm Entschuldigung: Man meint, dass man eines spielen könne…., ach ja:  Dreads auf dem Kopf und die Einstellung hat, dass Australien zum chillen da ist und das Leben eine einzige Party ist! Jap, dann bisset!! (Vielleicht, aber auch nur vielleicht kommen uns diese sozialen Strukturen und Abstufungen auch von zu Hause bekannt vor? Schule? Umgebung? Manchmal fragen wir uns wirklich, nach welchen Werten junge Menschen heutzutage abgestuft werden.) Alle anderen, die nur halbwegs kultiviert sind, sind Spießer. Man hat es schon nicht leicht! Das ist auch ein Teil unserer aktuellen Problematik: Wir vertreten nicht die Meinung, dass wir hier sind um „zu chillen“, nein wir wollen etwas sehen und erleben. Doch leider bleibt uns im Moment nichts anderes übrig, als die Lebensweise der anderen zu teilen. Es ist uns schon wirklich peinlich, jeden Tag auf den Cable Beach Parkplatz zu fahren und die ganzen anderen Super Backpacker dort rumlungern sehen… Doch was sollen wir aktuell anderes machen? Die letzten zwei Wochen durften wir uns sogar den Beach-eigenen Zirkus reinziehen! :D Eine Horde französischer Backpacker in Regenbogenfgewändern bestückt mit Hulla-Hupp-Reifen, Kokosnüssen zur Jonglage und akrobatischen Körpereinlagen! Sie sollten damit auf die Fußgängerzone gehen!!  Okay… mal wieder scheren wir über einen Kamm! Aber wie ihr wisst, falls ihr den Blog wirklich verfolgt haben solltet ;), haben wir ein sehr liebenswürdiges französisches Pärchen damals in Albany kennen und mögen gelernt J!! Pauline und Remi waren dann doch ganz anders und somit JA, treffen wir auch Leute auf unserer Wellenlänge…. Aber leider reisen davon die meisten in die entgegengesetzte Richtung L. Richtiger Kontakt kann somit nicht entstehen … Generell verweilen diese Leute aber nie lange an einem Ort, genau wie wir sonst auch nicht und somit schließt sich dann auch wieder der Kreis. Nur die Chiller gammeln ab und können somit über lange Zeitperioden hinweg „Kontakte“ knüpfen – auch wenn wir in Frage stellen möchten, ob diese dann nicht nur auf Bier, Drogenkonsum und gegenseitigem Bestärken in der eigenen „Geilheit“ basieren.
So sind wir hier doch grade wie gefangen…    Der Manager des Perlenbootes hat die Wartezeit bis auf den 19.07 verlängert. Der Aufenthalt hier ist teuer, wir geben sehr viel Geld aus und müssen unser australisches Konto bald mal wieder auffüllen…  Wir hoffen so sehr auf den Job – natürlich nicht nur des Geldes wegen sondern um auch endlich wieder einer Beschäftigung nach zu gehen - … so hätten wir uns nie vorstellen können, hier die Möglichkeit zu bekommen, so abnormal viel Geld mit unserer bisherigen „Arbeitserfahrung und Qualifikation“ zu verdienen. Der Plan: Von dem Geld, welches wir noch anhäufen gleichzeitig eine tolle Zeit in Australien verleben aber auch Geld für Deutschland sparen, denn ja, wir sind sehr häufig in Gedanken in unserer Zukunft, in unserem „normalen“ Leben.
Das ist auch ein Punkt, der uns unterscheidet. Wir genießen die Zeit hier, freuen uns aber so sehr auf unser geregeltes, normales Leben, welches uns in ein paar Monaten erwartet. Wir malen uns schon aus, uns endlich an einer Uni einschreiben zu können, planen wo wir hinziehen wollen, welches Auto wir uns kaufen wollen… Ja, dieser Aufenthalt hier verändert unsere Sichtweise auf das Leben! Das Leben ist nicht nur „Nichts machen“!! Wir wollen endlich etwas  in die Tat umsetzen! Sollen die anderen noch für weitere 5 Wochen dort verweilen: WIR wollen das nicht, das blöde: Niemand versteht das! Es versteht auch niemand, dass wir nicht das Second Year Visa für noch ein Jahr in Australien haben möchten: Es ist so schwer. Wo sind hier all die vernünftigen Menschen, die einen verstehen wollen? Warum treffen wir größtenteils nur auf Verständnislosigkeit?! Kein Wunder, dass uns die alten Grey Nomads mit ihrer altmodisch, elterlichen und doch intelligenten Sichtweise auf das Leben so unglaublich sympathisch sind!... Uns fehlen Menschen, mit denen man sich unterhalten kann… z.B. auch über Erwartungen bezüglich Australien:
 Australien ist schon ziemlich anders als zuvor erwartet:
Australien ist in unseren Augen wie eine riesige Welt, eine abgeschottete Insel, fern ab der eigentlichen Zivilisation am Rande, … am Ende unseres Planeten.
Australien ist ein riesiges Land, ein so unvorstellbar großes Land…  Auf den  ungefähren 8 Millionen km²  leben knapp 22 Millionen Menschen. Im Vergleich zu Deutschland: Wir haben eine Einwohnerzahl von um die 82 Millionen Menschen auf einer Fläche von 357 T km².
Unglaublich, schon fast utopisch!
Wir haben nun ein Stück mehr als die Hälfte des Kontinentes bereist. Eine wahnsinnig lange Strecke liegt hinter uns. Wir trauen uns schon fast gar nicht, dieses Thema anzusprechen, da wir hier damit bisher nur auf Ablehnung gestoßen sind. „Wie? Ist doch voll geil hier?!!“ Niemand möchte Kritik über Australien hören. Niemand möchte auch mal negative Seiten aufgelistet bekommen. Sobald man damit beginnt , stößt man auf Unverständnis. Alle wollen nur Positives aus Australien hören. So ein Trip, ist doch viel mehr als nur stupides „an der Küste entlangfahren“, oder sehen wir das so falsch? Man macht doch auch so einen Trip, um ein wenig mehr über sich, über seine Wünsche, Vorstellungen und Ambitionen zu erfahren? Ja, ein Stück weit ein Trip zur Selbstfindung? Wir glauben manchmal, dass man dafür nicht unbedingt durch Australien reisen muss…. Aber irgendwie auch schon? Vielleicht trägt die Weite und Andersartigkeit, die Einsamkeit und die Verantwortung, die man hier auf den eigenen Schultern trägt, dazu bei…. Aber vielleicht kann man das auch wo anders?? All diese Gedanken und Empfindungen die wir hier erleben und verspüren, wären vielleicht überall auf dieser Welt in uns ausgelöst worden… doch das wissen wir nicht.

Es ist nicht so, dass wir sagen wollen, wir hätten uns vorgestellt, mehr zu sehen. Wir haben eine Menge gesehen und erlebt, so ist es nicht. Teile unserer Aufnahmen sprechen ja auch dafür J. Es ist viel mehr die Tatsache, dass dieses Land – trotz seiner Größe – so eintönig ist.                                      Wir bewegen uns mit dieser Aussage wieder auf dünnem Eis, wahrscheinlich hagelt es soeben erneut böse Kritik: „Wie kann man in Australien sein und das Wort „eintönig“ verwenden?!
Doch genau dem ist bisher sehr häufig so gewesen. Die Städte, die wir besichtigten, waren in ihrer Architektur, Bauweise usw. sehr  ähnlich. Sogar die Ampeln ertönen bei Grün mit denselben Geräuschen  :D Auch außerhalb der Städte:
Ob wir nun in Victoria zwischen Melbourne und Sydney eine Strecke von 100 Kilometern in der Einöde, in der wirklich nichts Weiteres als Buschland am Straßenrand vorhanden ist, oder 1000 Kilometer im Outback zwischen Broome und Perth zurücklegen: Es ist dasselbe „Nichts“! Es ist dieselbe Menschenleere und Einöde vorhanden. Das Traurige daran ist allerdings: Zwischen diesen beiden Distanzen, liegen sage und schreibe 5000 Kilometer! Zudem ist es so, dass es sich in beiden bzw. allen Regionen um dieselbe Kultur handelt. Die Menschen sprechen dieselbe Sprache, gehen in denselben Geschäften einkaufen, tragen dieselben Klamotten oder dieselbe neonfarbene Arbeitskluft – und da schließt sich der Kreis: Es ist ja schließlich ein Land, warum sollte auch eine Veränderung stattfinden? Es soll keine Kritik sein. Die dürfen wir gar nicht äußern: Es ist ja nun mal nicht wie in Europa, wo man verschiedene Länder, Geschichten, Kulturen und Religionen vorfindet…Australien ist und bleibt Australien.
Jetzt befinden wir uns an dem Punkt, an dem wohl das Fass zum Überlaufen gekommen ist, ja, der Westen hat es geschafft. Dieses unvorstellbare Nichts hat uns einfach erschlagen! Erinnert ihr euch noch daran, wie wir von dem Outback in Broken Hill, NSW geredet und geschwärmt hatten? Das war unser Highlight: Das erste Mal Outback… Wir fühlten uns mitten drin. Wir hatten uns ja nicht vorstellen können, dass das noch übertrumpft werden würde. Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, wie es uns geht?!
Australien hat für seine Größe nicht gerade viel zu bieten! Alles Sehenswerte wird uns schon fast vorweggenommen. Wir bereisen mit vielen anderen Reisenden dieses Land und alle steuern dieselben „Highlights“ oder auch Orte an, denn sonst gibt es nichts anderes anzusteuern. Wir treffen hier an vermeintlich abgeschiedenen Orten dieselben Menschen wieder, die wir 3000 Kilometer hinter uns, schon sahen. Es ist schrecklich. In allen Information Points oder auch von allen Menschen die man trifft, werden wir darauf vorbereitet, was uns als nächstes, auf unseren Weg als „Highlight“ und Sehenswert angepriesen wird. Zum Teil ist es  so, als hätten wir diesen Kontinent schon einmal umkreist, da wir alles, was wir ansteuern, schon zuvor auf unendlich vielen  Flyern, Postkarten oder Broschüren gesehen haben. Es gibt keine Vielfalt, alternative Highlights fern ab der Touribusse. Das Outback ist wahrhaftig magisch, doch mit 300 fotografierenden Chinesen im Nacken, die aus ihrem klimatisierten 50 Meter langen Reisebus  fotografieren, ist das alles dann gar nicht  mehr so spektakulär. Ja, man möchte eine gewisse Einsamkeit bei diesen „Attraktionen“ einfach nur der Menschenwelt zu Hause suggerieren – doch in Wahrheit ist es ganz anders.
Beispiel Monkey Mia: Ihr habt diesen Ort auf der Karte von Western Australia in unserem letzten Blog  gefunden?!
Wie viele Reisende uns bisher fragten wie wir denn Monkey Mia gefunden hätten. Es ist schon fast witzig, doch jedes Mal lösen wir pures Entsetzen und Fassungslosigkeit bei den Leuten aus, wenn wir ihnen sagen, dass wir diesen Ort schlicht Weg übersprungen hätten – ja wir haben ihn passiert und keine Aufmerksamkeit geschenkt. „WIEE? IHR HABT MONKEY MIA ÜBERSPRUNGEN? DAS IST DOCH EIN HIGHLIGHT! ES IST DAS EINZIGARTIGE MONKEY MIA!!!!!! WAS HABT IHR DENN SONST GESEHEN??!“
Wirklich, ungelogen 98 % reagieren so! :D
Monkey Mia liegt auf einer Halbinsel, eine Einbahnstraße führt 200 Kilometer in die Spitze dieser Halbinsel in die Stadt. Unserer Meinung nach, ist besagte Stadt so ungünstig gelegen, dass sich die Regierung etwas überlegen musste, um Touristen dorthin zu locken: Delphinfütterungen!
Ja es ist wahr, in Monkey Mia werden Delphine jeden Morgen von Pflegern mit Futter an den Strand gelockt, damit die Touristen diesen Tieren so nah wie nie zuvor kommen. Dafür muss man dann noch Eintritt zahlen, sowie bei Betreten dieser Stadt am Orteingang eine kleine Spende in einer Spendenbox an der Straße zurücklassen.
Das ist unserer Meinung der Beweis: Monkey Mia scheint wohl nicht durch seine einzigartige Lage auf dieser Halbinsel zu profitieren oder gar durch die Besonderheit dieser Stadt. Nein, die Stadt sieht wahrscheinlich genau so aus, wie jede andere auch. Auch die Küste und das Meer scheinen genauso wunderbar einladend zu sein, wie im restlichen Land. Hätten Delphine nicht auch woanders gefüttert werden können? Warum sehen wir diese wunderbaren Geschöpfe schon all die Zeit an den Küsten? Warum schwimmen diese in Schwärmen sogar hier in Broome 10 Meter vom Strand hinweg, wenn es sie doch nur in Monkey Mia gibt?! Unserer Meinung: Betrug und sallop ausgedrückt: Eine verarsche ist so etwas!
Wir wollten dieser Attraktion nicht beistehen, es hat etwas von einem Zoo in vermeintlich freier Wildbahn! Und mal ganz abgesehen davon : Unser erster Delfin direkt in der Bucht vor uns war wirklich aufregend J und für uns das wahrhaftig schönere Erlebnis!
Wir möchten uns für den Ausdruck „blöde Felsen“ im letzten Blog bezüglich der Pinnacles entschuldigen! Ließen wir dieses Wort doch ohne jegliche Erklärung im Raum stehen… Doch vielleicht sollten wir es hier nochmal aufgreifen: Wir fuhren abertausende von Kilometern um die Pinnacles in Western Austrlia zu sehen. Anschließend erfuhren wir, dass es an der Ostküste – die nur von Touris belagert wird – ebenfalls Pinnacles gibt!! :D BAH!!!Wir waren schockiert!! Warum werden die Pinnacles nicht nur denen vorbehalten, die sich bis in die Tiefen des Westens vorwagen?! Und die an der Ostküste haben dafür andere einzigartige Gegebenheiten, wie das Great Barrier Reef, die Whitsundays und all das andere Tolle da??? Das ist unfair!! :D Und somit schließt sich auch der Kreis der Eintönigkeit des bisher Gesehenen…. Na super, warten also nochmal Pinnacles auf uns: Tada, wir können es kaum erwarten, ihr sicher auch nicht davon dann in unserem baldigen Blog zu lesen… ;)
Mit dem Wort „Eintönigkeit“ möchten wir Australien nicht negativ dastehen lassen. Das wäre krank. Wir wissen, und haben es am eigenen Leibe gespürt, dass dieses Land wundervoll ist. Ja, es scheint wahrhaftig eines der schönsten Länder der Welt zu sein. Diese Natur hier ist weltweit einzigartig. Dennoch erschlägt uns diese Größe, diese Leere und diese ewigen Fahrten im Nichts. Ja es ist ziemlich anstrengend… Lagerkoller?!
Der Strand hier ist genauso wundervoll wie in Sydney. Sydney ist genau wie Melbourne und Adelaide, nur das in Adelaide weniger Asiaten rumrennen. Auf unserem Weg bzw. auf den bisher bereisten 23000 Kilometern haben wir vieles gesehen, aber nicht lange so viel wie wir uns erhofft hätten. Da kann Australien nichts für, es ist ganz alleine unser Empfinden. Auf Grund dessen fiel auch unser letzter Post etwas nüchtern aus. Wir waren unmotiviert, das ganze wenig Erlebte in den letzten 3000 Kilometern, das dann auch noch mit permanent schlechtem Wetter untermalt war, auch nur irgendwie ansatzweise positiv darzustellen….
Wir wissen aber durchaus, dass wir im Moment einfach auf Grund dieser Umstände etwas erschlagen wurden… Zudem kommt  hinzu, dass wir vor ca. 7 Wochen noch eingefrorene Äpfel pflückten und nun eine Außentemperatur von mittlerweile 35 Grad herrscht… 
Wir sind ein wenig zermatscht, freuen uns aber sehr darauf bald weiter in den nördlichsten Teil des Landes zu reisen. Es warten vielleicht das erste Mal richtige Veränderungen auf uns. Nur gerade mal 200 Kilometer nördlich ist alles mit den gefährlichen Salzwasserkrokodilen verseucht, Mangrovendickichte warten, Feuchtgebiete und die Tropen, wie man sie sich vorstellt… Wir freuen uns auf die Buschwanderungen mit Aborigines, auf die wunderbaren  und weltberühmten Nationalparks Litchfield und Kakadu, in denen wir in unzähligen Rockpools und unter meterhohen Wasserfällen baden können und wir freuen uns auf den Ayers Rock im Red Centre, den wir schon bald besuchen wollen  (auch wenn wir ihn schon auf zig Bildern zuvor sahen :P ;) ). Dort wartet nicht nur das Wahrzeichen Australiens auf uns, es wartet ein noch viel schönerer Sternenhimmel und eine dortige Astrotour  und eventuell möchten wir das Red Centre aus der Perspektive eines Fesselballons bewundern.  Zu guter Letzt wartet noch das tropische und urlaubsparadiesische Queensland auf uns J meterlange Sandstrände, Korallenriffe, Segelturns?!
Vielleicht könnt ihr aus dem Wirrwarr entnehmen, was uns im Moment beschäftigt, mit welchen Gedanken und Eindrücken wir uns unseren Weg durch diesen Kontinent bahnen.
Es kann sein, dass dies nun keiner gelesen hat, da keine Fotos angefügt wurden :D?? Wir wissen, für euch Leser war es nun „ein wenig“ zäh  AABER unser Blog ist schließlich auch eine Art Tagebuch für uns… ein Ventil, uns mitzuteilen, unsere Gedanken wiederzugeben und uns selbst über all das klar zu werden. Vielleicht sehen wir all dies bald schon wieder anders, erleben die größten Veränderungen oder ändern unsere Einstellung…. Doch im Moment wollten wir uns einfach nur erklären, darstellen wie es uns geht und hoffen nun vielleicht auf Rückmeldung, Stellungnahme oder einfach Anregungen von der Welt da draußen! Denn ja, unter euch gibt es Leute, von denen wir glauben, dass sie uns verstehen werden ;)J und ja, wir vermissen euch L MÜH!!
Gruß und Kuss an unsere Heimat <3 Wir stürzen uns nun wieder in die Fluten und warten darauf, dass sich das hier ganz bald alles wieder ändert….
PS: Wir halten euch auf dem Laufenden bezüglich des Jobs.

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