Wir konnten – nein wir durften der Versuchung nicht wiederstehen – denn, so waren wir doch unter die Äpfelpflücker geraten: und zwar wahrhaftig im Eden Garden Orchards.
Nie werden wir auf Contract arbeiten, immer werden wir uns nur Jobs suchen bei denen wir stündlich entlohnt werden … alles nur keine Contractwork!
Pustekuchen: Da war es doch geschehen. Nichts mehr mit „die Zeit einfach beim Erbsen aussortieren totgammeln und dafür stündlich das große Geld einkassieren“ – Nein: Diesmal war harte Arbeit angesagt…. Und verdammt nochmal, das ist sie auch!!
Hoomer |
Nachdem wir in Albany Jobtechnisch nicht ganz so viel Glück hatten, machten wir uns auf in Richtung Perth. Natürlich haben wir auf dem Weg dahin, auf jeder einzelnen Farm nach Arbeit gefragt. Es gab für uns nur Absagen. Wir erkundigten uns auch jedes mal, ob die Bauern nicht noch andere Anlaufadressen für uns hätten: und somit war der Kreislauf ausgelöst. Wir wurden von einer Farm zur nächsten geschickt, doch niemand hatte einen Job für uns. Der Grund: Falsche Jahreszeit bzw. Ende der aktuellen Saison. Hier unten im Südwesten von Western Australia war soweit anscheinend alles geerntet, der Winter sei eingebrochen.
Doch wie ein Zufall haben wir – als wir die Suche schon fast aufgeben wollten – fern ab vom Highway eine Farm gefunden – den Garten Eden – der uns einen Job brachte!
Der dortige Farmer hatte zwei seiner Apfelsorten noch nicht geerntet: unser Glück!! Wir durften die Woche darauf anfangen! Mein Gott, was für herzliche Menschen unsere Chefs.
Wir fuhren auf den Hof und der Chef und seine Frau kamen uns schon entgegen. Begrüßten uns so unglaublich herzlich und freundlich, als ob wir den beiden ihren Lottogewinn vorbeibringen wollten und boten uns tatsächlich Arbeit an. Komisch war nur, dass er anfangs zu uns meinte, dass sein Ernte- Team voll sei und er keine neuen Leute mehr bräuchte. Doch als wir uns eine Weile unterhielten, und er herausfand, dass wir Deutsche sind, hatte er doch zufällig noch etwas frei. Denn ja- Deutsche sind hier sehr willkommen. Warum? Uns eilt anscheinend ein Ruf voraus von Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit. Kurzum: Deutscher Backpacker = guuuter Backpacker :PJ.
Man, hatten wir mal wieder einen Glück. Montag durften wir starten! Die Konditionen waren diesmal ganz klar: Contractwork. Das bedeutet, dass wir genau so viel verdienen, wie wir auch ernten. Keine Stundenvergütung.
Wir dachten anfangs wirklich, dass wir völlig abkacken werden :D Wahrscheinlich würden wir nichts verdienen oder höchstens umgerechnet 10 Dollar die Stunde. So kam es, dass wir trotz Jobzusage eher etwas missgelaunt waren, denn es gab pro gefüllten Bin 42 Dollar!! Und jetzt schaut euch mal an, von welchen „Bins“ wir hier sprechen :D :
DAS sind die verfluchten Bins! :D |
Nun gut, an unserem ersten Tag haben wir Sage und Schreibe nach 10 Stunden, 5 Bins gefüllt! Wenn man sich das mal genauer vor Augen führt:
10 Std. für 5 Bins mal 2!! Wir haben einfach mal jeder 10 Std für blöde 2 ½ Bins gebraucht!! :D Unsere professionellen Mitpflücker (Denn ja, es gibt hier erwachsene Aussis die sich aufs Äpfelpflücken spezialisiert haben :D) füllen pro Stunde einen Bin, nur mal so als Vergleich!:D
Die Plantagen |
Heute sind wir aber gar nicht mehr so schlecht: Wir schaffen im Schnitt – wenn wir uns anstrengen – pro Stunde einen Bin, natürlich zusammen. Macht nach 10 Std. auch immerhin 10 Bins.
Von daher müssen wir unsere erste Einstellung im Bezug zu Contractwork revidieren… Wenn man sich ins Zeug legt, kann es ziemlich rentabel sein J Wir sind mit unserer Leistung mehr als zufrieden und unser Chef auch!
Doch es ist richtig harte Arbeit. Wir starten um 07:00 Uhr und arbeiten meistens bis annähernd zum Sonnenuntergang. Wir steigen auf Leitern um auch an die obersten Äpfel zu kommen und haben einen Korb um unseren Hals hängen, den wir dann am Ende mit viel Körpereinsatz in den großen Bins entleeren….Meine Güte, unsere Hintern, Beine, vor allem Schultern und Schlüsselbeine schmerzen so abnormal!! :D Wir behandeln uns jeden Abend mit der Wundersalbe Deep Heat. Das hilft dann doch einigermaßen ;)
Traktorfahren gehört da natürlich auch zu :D |
In sowas oder auch in Baumfrösche greift man dann beim pflücken ... |
Das nervige Schnorrerpferd :D |
Wir haben Pink Lady nun abgepflückt und auch die sog. Sundowners und warten nun schon seit 5 Tagen auf den Second Pick, bei dem alle Äpfel gepflückt werden, die vorher noch nicht reif waren - diesmal pro Stunde bezahlt.
Da wir allerdings, wie immer wenn wir Arbeit finden, an einem Ort abhängen, an dem absolut NICHTS ist, dachten wir uns, verbringen wir doch die freie Zeit in der wirklich wunderbaren, 300 km entfernten Stadt Perth J. Und es hat sich so gelohnt…. Bei endlich wieder 27 Grad und Sonnenschein (nachdem wir dann während der Arbeit doch etliche Nächte gefroren hatten und auch die Äpfel am Morgen mit einer feinen Eisschicht bedeckt waren – Australien???? UNGLAUBLICH!! :D) ging es in die Einkaufsstraßen, in die unzähligen Grüngürtel und an die Wasseresplanade von Perth, der am meisten abgelegenen Großstadt der Welt.
Wir waren nun schon das zweite Mal in Perth. Das letzte Mal war das Wetter nicht ganz so auf unserer Seite. Es war kalt und ziemlich nass. Dennoch blieb uns auch an diesen Tagen Perth in toller Erinnerung. Wir können es nicht beschreiben: Diese Stadt hat einfach etwas uns fesselndes an sich J
Skyline |
Wir sitzen soeben erneut in Bunbury, kurz vor unserer Arbeit, tippen weiter an unserem Blogpost und warten auf unser Auto vor einer Werkstatt – Nein, keine Panik: Wir lassen gerade nur das Öl Wechseln. Komischerweise bemerken wir gerade, dass die Mechaniker unsere Hinterreifen demontieren :D Warum auch immer? :D Naja die müssen ja wissen, was das mit einem Ölwechsel auf sich hat ? :D
Wir hoffen darauf, dass uns unser Chef bald mal anruft und uns für den Second Pick auf seine Farm bestellt. Wir gehen davon aus, dass es Montag so weit sein wird. Heute ist Freitag, das bedeutet wir werden gleich auf unseren Campground fahren – also, falls wir unsere Hinterreifen wieder dran montiert bekommen - und uns ein schönes, entspanntes Wochenende in der Sonne machen.
Sobald wir dann den Second Pick durchhaben, werden wir uns eventuell – je nach dem, ob es unser Spendenschwein zulässt – noch ein paar schöne Tage in Perth gönnen. Vielleicht ist es auch das, was uns an Perth so gut gefällt?
- Lifestyle?!
Perth bei Nacht |
Nach Monaten im Auto und nach unzähligen kalten Nächten hier unten im Südwesten, möchten wir uns ein paar Tage in ein Hostel oder Hotel in Perth City einquartieren und ein Teil dieses Lifestyles sein J Kino, Theater, eines der unzähligen Freiluftkinos oder einfach mal was Leckeres an den unzähligen palmenumsäumten Promenaden Essen. Jaaa, das haben wir uns verdient ?! J
Sonnenuntergang in Bunbury |
Wir haben uns in Perth mal schlau gemacht, was uns noch alles auf unserem Weg Richtung Norden wiederfahren wird. Wir können es kaum erwarten, ganz bald die tropische Grenze zu überqueren und ins ewig Warme zu reisen, denn wir sind nun schon wieder ziemlich lange hier unten an einem Fleck. Erst in Albany und nun hier in Bunbury und Umgebung. Albany liegt ja gerade mal 350 Kilometer von Bunbury entfernt.
Dennoch fehlt uns Albany ab und an ziemlich. Dieser gemütliche und aufregende Beachcampground, unsere Frenchis und einfach die Gesellschaft von vielen anderen Backpackern und Reisenden. Wir haben dort so viele Menschen kennengelernt und fragen uns wirklich, wo all die Reisenden hier in dieser Umgebung rasten, da wir uns hier manchmal etwas einsam fühlen
. Das hier sind übrigens unsere Frenchis, Remi und Pauline:
Okay wir sind vlt ein bisschen hässlich - nach unserem letzten gemeinsamen Frühstück :) |
Die beiden haben doch tatsächlich auf ihrem Weg Richtung Uluru und dem Red Center freilebende Kamele gesehen!!! Uns blieb dieses noch verwehrt, man beneiden wir die beiden. Aber gut, die fahren auch einen dicken 4WD und konnten somit in viel abgelegenere Gebiete fahren. Ha – das wird es sein!
Wo wir gerade über Albany schreiben. Das hatten wir ja ganz vergessen zu erwähnen. Hinter Albany genauer, zwischen Denmark und Whalpole liegt das Valley oft he Giants. Alte Wälder in dem noch ältere Mammutbäume stehen. Dort wurde ein sogenannter Tree Top Walk errichtet. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, dort einen Halt einzulegen. Eine recht imposante Stahlkonstruktion hat es uns ermöglicht hoch über den Baumwipfeln der Mammutbäume einen Spaziergang abzuhalten – und das auf genau 600 Metern. Wirklich, es war ziemlich beeindruckend. Man war in einer Art und Weise „Eins“ mit den Bäumen. Die Konstruktion hat sogar gemeinsam mit den Bäumen im Wind geschaukelt J
Unterhalb des Tree Top Walks kann man über den Ancient Empire Walk am Fuße der Mammutbäume spazieren. Das war fast noch beeindruckender als der Anblick aus der Vogelperspektive. Unglaubliche 16 Meter Umfang haben einige Red Tingles zu bieten. Toll!
Ein wirkliches Highlight war ein alter Feuer Lookout! Ein Mammutbaum in den Eisenstangen eingeschlagen wurden, an denen man den Baum hinaufsteigen kann. Es gibt drei Plattformen. Die erste ist rund 25 Meter hoch und die dritte lag in 75 Metern Höhe.
Es war schon echt aufregend nur mit Hilfe dieser Eisenstangen den Baum zu erklimmen! Es gab keinerlei Absicherungen, Auffangnetze oder sonstige Sicherheitssysteme. Gerdie, die kleine Pussy – bekam es nach den ersten 25 Metern mit der Angst und ich habe mich nach langem Hin und Her hochgewagt! Meine Güte, ging mir die Pumpe!! Das schlimmste Allerdings war der Wind. Je höher ich kam, umso mehr haben diese Stangen und der Baum gewackelt!
Nein, ich revidiere: Der Abstieg war das schlimmste, denn man musste den ganzen Weg auch wieder zurück!! :D
Aber der Ausblick hat sich gelohnt! Es war wunderschön und irgendwie war man anschließend, nachdem man lebend auf dem Boden zurückkehrte doch ganz stolz J
Ein wirklich tolles Abenteuer an das wir heute noch sehr gerne zurückdenkenJ
Was ist uns noch auf dem Weg Richtung Bunbury wiederfahren? Eigentlich war es das auch schon so ziemlich. Ah, nein da war doch noch was: Die Elephant Rocks!!!
Beim genaueren Hinsehen,…ist doch ganz klar: Elefanten !! J
So mehr haben wir für heute nicht zu sagen :D:D außer:
NUR Ölwechsel am Arsch :D
Es hat irgendetwas gelickt....Wasser ist ausgetreten und dadurch kühlte der Motor nicht mehr richtig... unsere Reifen haben wir auch wieder: Erneute Schadensbilanz 140 Dollar! Naja, das wäre eine Übernachtung in Perth gewesen... oink oink... :D
Wie immer, die besten Grüße aus dem winterlichen Australien
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