Samstag, 28. April 2012

We´ve been fired….


Wir haben soeben unsere Route auf den  Australien – Karten vervollständigt und müssen feststellen, dass wir schon ein ordentliches Stück hinter uns gelassen haben. Uns trennen genau 3869,9 Kilometer von Sydney, – laut unserer iPhone Naviapp -  von unserem Anfangsort ( die kürzeste bzw. schnellste Route, nicht das ihr euch jetzt fragt, was pimmeln die beiden da für diese paar Kilometer seit 4 Monaten umher und haben dafür auch noch mehr als 15.000 Kilometer benötigt :D ).                                               
Klingt ja eigentlich gar nicht arg weit. Ist es ja irgendwie auch nicht. Dennoch haben wir auf diesem Stück so viel erlebt und so viele Erfahrungen gesammelt, wie wir uns gar nicht hätten vorstellen können.
Auch wurden wir eines Besseren belehrt: Haben wir uns Australien doch irgendwie australischer vorgestellt? Oder ist schon langsam ein wenig die Routine in unser Backpacker Dasein eingekehrt? Irgendwie? Also irgendwie dominiert das Wort „irgendwie“ in dieser Einleitung ?! :D
Aber so ist es, denn irgendwie ist Australien nicht nur roter Sand, ewige Weite und unendliche Hitze…
So, wo waren wir eigentlich stehen geblieben? Genau: Wir saßen im klimatisierten Auto auf dem Weg zurück in die Zivilisation.
„Zivilisation“? Zurückkehren? … Okay, auch hier wurden wir wieder eines Besseren belehrt: Hatten wir uns doch so weit aus dem Fenster gelehnt: „If you haven´t seen the Outback, you haven´t seen Australia“ usw.?! Da wussten wir ja noch nicht, was uns noch bevorstehen würde…Wo es uns auf unserem Weg in Richtung Western Australia wirkich hinverschlägt….Leute!! Hatten wir vielleicht auf dieser uuuuunglaublich weeeeiten Strecke nach Broken Hill, die ja uuuuunglaubliche 250 Kilometer durchs Nichts bedeutet doch etwas,…doch nur ein kleines bisschen übertrieben? :D (naja ihr erinnert euch….40 Liter Frischwasser und so ein Krams…. :D )
Sagen wir es so: Um nach Western Australia zu gelangen muss man die Nullarbor Plain durchqueren. Das bedeutet: Ein Highway und rechts und links Halbwüste,… und zwar 2700 Kilometer weit.
Man kann sich diese utopischen Weiten gar nicht vorstellen.
„Ob von London nach Moskau oder von Perth nach Adelaide – kilometermäßig ist das kein großer Unterschied.“
Leute: Hier ist Frischwasserbunkerung angesagt :P J
Es war auf jeden Fall eine laange Fahrt…Wir haben uns 3 Tage durch die Nullarbor gequält. Man schaut aus dem Fenster und der selbe blöde Fels – der schon vor 400 Kilometern neben uns stand – stand da immer noch :D Wir haben Dingos am Straßenrand gesehen, leider kreuzten keine Kamele unseren Weg…Kamele? JA, hier leben ernsthaft Kamele in freier Wildbahn. Also damals Anno ..mhhh auf jeden Fall etwas länger her….,  haben Menschen Kamele als Zugtiere missbraucht, um die dortige Eisenbahnlinie zu erbauen. Nach der Vervollständigung der  ließen sie die Kamele einfach frei und diese vermehrten sich dort dann wie wild J

Nullarbor Plain

Die längste Gerade Strecke von Australien

A propos Eisenbahnlinie: Der dortige Highway wurde tatsächlich erst Ende 1976 komplett asphaltiert. Typisch Australien irgendwie…..Und da haben wir das „irgendwie“ auch schon wieder…Vielleicht merkt ihr so langsam, was wir mit unserem „irgendwie“ meinen?! :D
Wie schon erwähnt, es waren drei sehr zermürbende und nicht enden wollende laaaaange Tage. Dennoch hatten wir wieder viele nette Begegnungen. Ein Pärchen aus Perth - das uns übrigens kurz vor der Nullarbor unser Leben rettete und etwas später versuchte uns dabei zu helfen, uns endlich wieder schlafen zu lassen-  kreuzte immer mal wieder unseren Weg und somit haben wir diese karge Landschaft eigentlich gemeinsam durchquert. An einer Rest Area kam es dann dazu, dass wir mit anderen Reisenden Ostern feierten, bzw. wir mit ihnen einen tollen Abend verbrachten und diese uns am anderen Morgen als Abschiedsgeschenk selbstbemalte Ostereier schenkten. Mein Gott wie lieb J

Aber zurück zu dem Pärchen aus Perth? Leben gerettet? …Endlich wieder schlafen lassen?...
Na gut, wir schweifen dann mal aus: Also damals :D … 
Lang lang ist es her, da fanden dumm Gerdie und blöd  Ramon einen wunderschönen Strand an einer herrlichen Bucht mit türkisklarem Wasser, welches nur zum Baden einlud. Das war der Ort, an dem die beiden verweilen wollten. Hier fühlten sie sich wohl. Sie parkten das Auto also direkt auf dem Strand zwischen einer Strandhütte und zwei Schaukeln, ließen die Türen offen und watschelten ins Wasser. Eine blöde Deutsche kreuzte ihren Weg in diesem herrlichen Gewässer.(„Ohhh, ich bin die geilste Backpackerin, so frei und unbeschwert, das Leben ist ja so toll, ich habe das ja alles so verdient und lebe meinen Traum, ich bin ja so witzig und der Maßstab für alles…“) Okay lassen wir dies: Es soll ja eine tolle Geschichte werden :D

Unser Strandlager :)


Es wurde dämmerich, die Wäscheleine wurde gespannt und der tolle Platz direkt am Meer mit einem tollem Abendessen gefeiert – ihr Barossa Valley Weinchen wurde auch schon zum Kühlen ins mehr gefrachtet.

Hier sahen wir auch unseren ersten "richtigen" australischen Sonnenuntergang :)

Ein Pärchen spazierte am Strand entlang, schlenderte zu dumm Gerdie und blöd Ramon rüber und unterbrach die Glückseligkeit mit den erstaunten Worten: „Sachma, fällt euch nich auf, dat ihr hier alleine seit??!!!! Morgen früh, steht euer Platz zwei Meter unter Wasser! Es ist Vollmond Kiddis , man man man….“
Somit zerplatzte der Traum der einsamen Strandnacht durch die nahende Vollmondflut. Alles wurde leicht mürrisch zusammengepackt und in ihrem Schlafgemach verstaut und dann nahm das Schicksal erneut seinen Lauf. Blöd Ramon fuhr die beiden im Sand fest… Der Vollmond wollte  sie eben absaufen sehen… Voller Panik machten sie sich also auf den Weg um Hilfe zu  erlangen. Hilfe war gefunden,… Da waren sie: Aussis!! Diese, vollbepackt mit Lampen, Seilen, den Kindern und Frauen im Schlepptau marschierten zum festgefahrenen Gefährt, schmissen sich hinein oder stellten sich zum Schieben auf und in 5 Minuten war auch die nächste gro0se Blöd Ramon und Dumm Gerdie Krise überstanden :D auf ging es also um den Abend neben der blöden Deutschen und ihrer noch döferen französischen Freundin nebst schallender (und noch dazu schlechter) Musik zu verbringen -.- töötöötöööötööööööööööm……
In der Nacht erschraken die beiden. Krabbelte da etwas über ihre müden Leiber? Befand sich etwa noch wer anders in ihrem Gefährt und knabberte an den Kisten? Neeeein, da war nichts!!? Sie schliefen weiter…Drei weitere Nächte fiel das mysteriöse Wesen über die schlafenden Leiber her. Es kann doch nicht sein? Kann es etwa wirklich eine Maus sein?? Als dann eines Nachts etwas kleines, haariges, jedoch sehr flinkes über dumm Gerdies Hals krabbelte und sie voller Entsetzen aufschrie und das Schlafgemach verließ, war es bestätig:  Es war eine Maus im Auto! Was tun? Es war beschlossene Sache: Die Maus muss sterben!!!
Blöd nur, dass sich die beiden gerade am Anfang der Nullarbor Plain befanden. 100 Kilometer hinter der letzten Stadt und in weiteren 2600 Kilometer wird kein Etablissement – das Mausefallen verkauft – auf sie warten. Dennoch fuhren sie zurück… Vergaßen dabei allerdings, dass es Ostermontag war.. So ein Pech ihr Zwei! Somit ging es mit einem Umweg von 300 Kilometern wieder zurück – mit der Maus im Schlepptau! Die nächsten Nächte sollten zu einer Qual werden?! Doch da waren sie…Die Lebensretter vom Beachcamp: Sie hatten sogar eine Mausefalle für sie dabei! Am Abend war es dann erneut beschlossene Sache: Die Maus musste sterben! ABER ENDTGÜLTIG! :D
Die Todesfalle wurde mit Zwiebeln, Kuchen, Keksen und anderen Krümeln, die sich so im Auto finden ließen, bestückt. Leider ohne Erfolg: Die Maus bevorzugt wohl die Zwiebelstückchen, das war gewiss…
Es half nichts: Dumm Ramon stellte auf Stur und verweigerte den Einstieg ins Auto und gar nicht so blöd Gerdie erstellte einen grandiosen Plan:
Hatten die beiden doch noch eine Reserve – reserve – reserve – reserve – ReserveChipsTüte im Auto! Diese wurde von den beiden halb leer gefressen, der obere und offene Teil der Tüte mit einem Seil versehen und die Tüte ins Auto gelegt! Die beiden nahmen draußen ihre Stellung ein und warteten….
Es dauerte nicht lange und die Maus krabbelte in die TütenFalle!!! Mit einem Ruck an dem Seil war das Wesen aus dem Wagen katapultiert! BloedGerdie wurde ab nun Mausgetier genannt….
Soviel dazu! :D
Was kann man sonst noch über die Nullarbor verlieren?
Mhh, Spritpreise von 2.10 Dollar/L haben uns begrüßt, obwohl wir vorgesorgt hatten und unser Kanister mit günstigem Sprit befüllt war, mussten wir wohl oder übel an einem Roadhouse halten und tanken. Nach einer Ewigkeit erreichten wir dann endlich Boarder Village. Die letzte Stadt South Australias, in der auch die Staatsüberquerungskontrolle stattfindet! Unser Auto wurde auf Kopf bis Fuß von einem Wachmann kontrolliert. Wo nach wurde gesucht? Nach Obstfliegenverursachern! Obst, Gemüse, Pflanzen und sonstiges durfte nicht mit über die Grenze genommen werden!

Die Grenze


Bedeutete dies das Ende unseres Blumis? O.O
In Victoria, an der Great Ocean Road hatten wir eine kleine Pflanze in einer verrosteten Dose als Geschenk mit auf dem Weg bekommen – unser Blumi! J
Wir müssen eingestehen, dass wir eine Straftat begangen haben – und zwar haben wir Blumi enttopft oder eher entdost ,es in einem Stück Klopapier eingewickelt und in Gerdies BH gestopft! :D Somit haben wir Blumi gerettet und die Grenze passiert!

BLUMI :D
Hinter dieser  wartete nun  Eucla auf uns!! Die erste Stadt Western Australiens! Wir waren so gespannt… doch als wir herausfanden was uns erwartete, waren wir schockiert! Also Eucla ist größentechnisch ein Viertel von Dinslaken mit einer eigenen Zeitzone. Nach Eucla kam dann erstmal eine erneute Strecke von 1500 Kilometern durch die Nullarbor! SUPPIII!! :D



Das erwartete uns nach Eucla :D Die aufgelisteten "Orte" sind Roadhouses....Tankstellen..... :D


Jetzt sind wir aktuell in Albany, der  wohl erstmals größten Stadt nach der Grenze….unglaublich…die Grenze liegt an die 2000 Kilometer hinter uns…Wir sind hier genauer schon seit 2 Wochen!

Albany






Warum wissen wir auch nicht so recht. Vielleicht waren wir zu lange in der Halbwüste unterwegs und haben Angst, wenn wir diese Stadt verlassen, dass wir erneut in die Pampa geraten? :D
Wir wissen es nicht, auf jeden Fall ist es schön hier. Wir schlafen seit zwei Wochen wieder an einem Strand und haben somit den Luxus jedes Mal mit Meeresrauschen einzuschlafen.



In der Stadt gibt es eine kostenlose Dusche und Trinkwasser und jeden Abend verbringen wir mit zwei Franzosen, Pauline und Remi, die wir hier kennengelernt haben J. Die beiden arbeiten seit 1,5 Monaten auf einem Kartoffelacker und haben auch uns dort einen Job verpasst …. Woraus der bestand? Um 5 Uhr morgens auf nem Acker sein, sich auf den Harvester schmeissen (das Ding, was hinten am Tracktor hängt und die Kartoffeln auswühlt) und den Dreck von den Kartoffeln entfernen.  Das dann ganze zwölf Stunden mit sage und schreibe zwei Pausen (die uns vom Gehalt auch noch abgezogen wurden ) und ohne Klo! Kurzum: Gerdie hat am ersten Tag in den Aussortierer gekotzt, weil das Ding so gewackelt hat ( Seekrankheit ? :D ) und am zweiten Tag wurden wir aufgrund angeblicher Langsamkeit gefeuert!!! :D:D SOO NICHT MIT UNS!! ! Das stimmt natürlich nicht! Wir mochten die nur nicht und die uns nicht! UND SO WAR ES WIRKLICH!  PUNKT :D
Also mit 600 Dollar mehr in der Tasche (nach 1,5 Tagen, da wir es nach der Feuerung nicht mehr einsahen zu Ende zu arbeiten und vom fahrenden Traktor sprangen und das Weite suchten), machten wir uns nach zwei Chillertagen auf die Suche nach einer neuen Arbeit und fanden auch prompt  eine: die Erdbeerfarm!! 
Morgens um 7 :Treffpunkt auf dem Acker und sich mit einem Körbchen bewappnet auf den Weg machen und versuchen, so viele Schalen wie möglich zu befüllen, da man für EIN Kilo EINEN Dollar bekommt! Danach dann ans Band und versuchen, so viele Schälchen wie möglich abzufüllen, da man pro Schale 60 Cent bekommt :D:D Jeden zweiten Tag hat man frei, DENN hier ist grade Winter! Von daher geht es auch gerade mit der Erdbeersaison dem Ende zu.  
Heute ist Samstag der 28.04. Wir haben soeben erfahren, dass wir Morgen erneut einen Tag frei haben und das wird sich wohl die nächste Woche nicht ändern. Ganz ehrlich?! Wir haben uns heute wirklich total angestrengt, so viele Kilos zu ernten wie es nur geht…Also wie es unser Körper zuließ: ihr könnt euch ja nicht vorstellen, was wir für einen Muskelkater haben :D Wirklich alles tut weh! Beine, Hintern …. Vielleicht sind wir doch was zu unsportlich?! Naja das tut jetzt aber auch nichts zur Sache!!! :P Wie gesagt, wir haben heute genau 94 Kilogramm Erdbeeren geerntet und das genau 4 Std. lang. Somit macht das ein Verdienst von 94 Dollar und davon müssen wir auch noch Steuern bezahlen….Wir haben uns somit  entschieden den Job zu kündigen! Wir verdienen hier genau so viel, wie wir auch wieder ausgeben und das hat in unseren Augen aktuell keinen Sinn. Wir werden daher heute noch diesen vorgeschriebenen Blogpost hochladen, versuchen hier ein paar Mails zu beantworten und dann geht es auf den Weg Richtung Supermarkt! Pauline und Remi haben heute ihren letzten Arbeitstag ( und wir ja auch :D :D ?!) und das wird ein wenig „zelebriert“ J. Morgen machen wir dann das Auto soweit fit, das bedeutet, alles aussaugen, waschen und den sonstigen Krams durchführen und dann noch mal in den Supermarkt um Nachschub zu besorgen : Denn Morgen trennen sich die Wege von uns und unseren beiden Frenchis. Die beiden sind auf dem Weg nach Brisbane und wir machen uns dann am Montag auf den Weg nach Perth! Vielleicht haben wir dort ja Jobtechnisch mehr Glück….auf jeden Fall erwartet uns da wieder mehr Sonnenschein JJ! Am Montag werden wir aber erst mal die Mammutbäume besuchen! Es gibt dort einen Tree Top Walk, von dem uns schon so viel vorgeschwärmt wurde….:)
Wir sind mal gespannt, was nun passiert: Wann wir pleite gehen?:D Oder ob wir vorher doch nochmal einen Job finden?? Man muss hier einfach lernen, sich zu entscheiden und dann die Konsequenzen zu tragen: Wir haben nun keinen Job mehr, von daher kann nun alles passieren, wir wissen es nicht…
Drückt uns die Daumen J


Gerdie und Ramon

Achja: Und liebe Grüße vom Ende der Welt



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