Dienstag, 3. April 2012

If you haven´t seen the Outback, you haven´t seen Australia ?!


2 Grad über Null ?! :D Darüber können wir gerade nur lachen. Packt noch mal 35 Grad im Schatten oben drauf, dann kommen wir der momentanen Sache auch schon näher – wir sind nämlich im Outback angekommen, zurück in New South Wales in Broken Hill. …
Eine „Oase“ in mitten von Nichts: Roter Sand, schrecklich aufregende Gravel- oder auch Dirt- Roads, staubige, brütende Hitze, Kakteen, Geisterstädte, Melonenkopf :D, Emus und Kangaroos…
Erbsen!!
Oh Gott, da war doch was ?! Genau: Select Produce, der schreckliche Forest und das Kaff Korumburra….
Was hatten wir noch damals geschrieben? Nun würden wir hier festhängen ...Es sei total ätzend, die Arbeit nerve, die Stadt sei das absolute Hinterwäldlerdorf und wir wollten am liebsten auf der Stelle weiterfahren. Wer hätte noch zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass wir eineinhalb Monate später weinend – Nein, heulend – Korumburra verlassen und sehr traurig unser Abenteuer in Richtung Melbourne fortsetzen würden ?! Also ganz ehrlich, wir nicht. Doch es kam alles anders…
Wir haben die Institution „Erbsenfabrik“ anfangs als trostlosen, vom Tageslicht abgeschotteten und mit Neonlicht erfüllten Ort der Trauer und Frustration gesehen. Na gut, das ist er auch immer noch – aber die Menschen, die dort von morgens bis abends tagtäglich ihr Geld verdienen, werden uns echt fehlen. Alle waren sehr herzlich und offen zu uns und uns kam es zeitweise so vor, als ob wir dort eine Art Attraktion wären. Fern ab von dieser Fabrik – von“ Overseas“ – kommen zwei junge Menschen und erleben einfach mal einen völligen Kontrast zu ihrem „normalen“ Leben in Europa. Die Menschen waren sehr interessiert daran, wie wir leben (Was macht ihr denn dann im Auto wenn es regnet???), was wir schon alles bereist hatten, was wir für Ziele haben und was wir uns noch von unserem Abenteuer, von unserer Reise durch diesen Kontinent wünschen und vorstellen würden.

Das Team - also die, die anwesend waren

Unsere liebe Freundin Val, die mit uns in der Fabrik arbeitete kam so offenherzig auf uns zu und hat uns – obwohl wir ja auch  in ihren Augen wildfremde Ausländer hätten seien können -  angeboten, in ihrem Haus ein und auszugehen, wann immer wir wollten. Wir haben bei ihr regelmäßig duschen  und unsere Wäsche waschen können,  haben mit ihr ganz häufig einfach in den Tag hineingelebt, Kaffee und Kuchen gemümmelt und geredet, haben ihren Mann Dennis kennengelernt und das Leben der beiden  auf ihrem wundervollen Anwesen außerhalb der Stadt auf einem Hügel von Korumburra miterlebt. Ihr Mann spricht sogar ein paar Brocken Deutsch und war jederzeit sehr daran interessiert uns in unserer Muttersprache reden zu hören und auch ein bisschen beigebracht zu bekommen. Dennis macht übrigens das weltbeste Bananabread! Das Rezept hat er uns vermacht und wir werden, wenn wir zurück in Deutschland sind jeden von euch damit nerven und davon begeistern:D!!!! Oh Gott, da krieg ich gleich wieder Hunger -.- ….


Mit Dennis & Val Conn - im Hintergrund Korumburra

Natürlich war die Arbeit in der Fabrik sehr anstrengend und wir waren sehr oft am Rande der Verzweiflung. Vor allem dann, wenn der Satz: „ Ohhhhhh we wanna teach you to do ……“kam, denn natürlich blieb es nicht dabei, dass wir stundenweise, stupide unsere Gemüsekisten zusammenbastelten.  Wir wurden darin „geteached“  am Fließband die schlechten Erbsen auszusortieren oder am Ende des Fließbandes den Kontrollcheck durchzuführen. Am Ende des Fließbandes bedeutet, man steht an einer etwa 1.10 m hohen Line, in gebeugter Haltung und pickt das letzte schlechte „Peas“ heraus. Es war so fürchterlich in dieser Haltung zu arbeiten und das dann meistens den ganzen Tag. Aber gut, genug des Jammerns, die anderen machen das schon viel länger und lassen sich auf der Arbeit auch nichts anmerken… Obwohl man dazu sagen muss, dass sie alle auch einen Kopp größer als ein Schwein sind :D , von daher ist das eine komplett andere Situation als wenn ich mit meinen 1,85 da stehe !!? J
Auch außerhalb der Arbeit ist uns Korumburra – okay seine Menschen – ans Herz gewachsen. Ihr wisst ja noch? Wir waren die Deppen mit dem schrottigen Auto – und natürlich hielt unsere Pechsträhne an: mittlerweile stecken mehr als 2000!!! Dollar Reparaturkosten in unserem Wagon. Es ist fürchterlich aber es ist nun nicht mehr zu ändern. … Auf jeden Fall haben wir nicht nur liebe Engländer, Amerikaner, Deutsche und eine Red – Head – Familie auf dem Campground kennengelernt, sondern auch Josh und somit seine Freundin Rachel und deren Freund Mitch.  Josh ist der Manager einer Werkstatt des RACV Verbandes in Victoria, ist gerade 29 geworden und hat uns unzählige Male bei unserem Auto geholfen. Eines Tages rief er uns an, um uns zum Dinner einzuladen und meinte, dass er morgen Geburtstag hätte, wir seien herzlich eingeladen!! Und so fing alles an: Wir haben die letzten zwei einhalb Wochen unserer Korumburra-Zeit in seinem Haus gelebt.

Mitch, Josh & Rachel beim Italiener


Mit dieser typisch australischen Selbstverständlichkeit hat er uns in seinem Haus aufgenommen… Ist es typisch Deutsch, wenn wir zugeben müssen, dass wir anfangs mit der Situation ziemlich überfordert waren?! Wir glauben ja,… doch genau aus diesem Grund machen wir das hier ja auch alles… Wir wollen Erfahrungen sammeln, das Leben aus anderen Blickwinkeln betrachten und einfach mal diese typisch deutsche und manchmal echt nervige Art und Weise über Board  werfen.
Josh hat es uns ziemlich leicht gemacht sich an dieser neuen Situation in einem Haus mit fließend Wasser, Strom, einem Bett und einer regelmäßigen Dusche zu gewöhnen. Wir haben uns einfach alles geteilt. Als ob es das Selbstverständlichste auf der Welt wäre, haben wir nach der Arbeit noch zusammengesessen, gequatscht oder mal wieder einen von Joshs „Deutscheverarschungsfilmen“ wie „Bierfest“ oder „Eurotrip“ geschaut, haben seine Freundin und seine Freunde kennengelernt,  seinen Geburtstag gefeiert und ich war seine „zweite Hand“ bei den unzähligen RACV Calls…naja sagen wir mal so, ich habe ihn zu seinen Einsätzen begleitet :D. (In der Zeit hab ich dann mit Rachel Bananabread gebacken, denn oh jaaa!!!! – ein Ofen!:)))
We miss you

Es war eine unglaublich tolle Zeit. Wir haben wunderbare Menschen kennengelernt – unsere australischen Freunde. Das Abschiedswochenende war echt ziemlich hart für uns. Es ist so unglaublich, wie schnell man sich an Menschen gewöhnen kann:  Sie fehlen uns immer noch. Wir haben Korumburra wie gesagt zu Beginn verflucht, doch dass die Zeit des Abschieds so schnell kam, hätten wir nie für möglich gehalten. .. Unsere Deadline war nämlich der 19.03.2012: Gerdies 20ster Geburtstag! Somit hatten wir am Sonntag, dem 18.03 unsere letzte Schicht und unsere letzten Stunden mit unseren Freunden aus Korumburra. Während der Lunchpause auf der Arbeit standen auf einmal ein brennender Geburtstagskuchen und ein paar Geschenke für Gerdie auf dem Tisch :“Weil du ja an deinem Geburtag nicht mehr da bist…“ WunderschönJ. Und auch noch mehr Geschenke von Rachel, Mitch und Josh folgten, wie Gerdie so schön sagt:“ The Australians made my day.“ J  Am Sonnabend waren wir mit Josh und Co noch lecker Essen und auch am Sonntagabend waren wir bei Val und Dennis zu einem Abschiedsessen eingeladen.  (Die Hälfte davon haben wir mitbekommen und konnten uns somit an meinem Geburtstag mit Obst, Pastete, Kuchen (Denn auch Dennis hatte mir meinen Lieblingskuchen: Bananabread!! Mit einer kleinen Kerze drauf mitgegeben J) zufuttern.)

ooooooh ALLES in PINK :D!!!
Gerdies Geburtstagskleid


Josh hat unser komplettes Auto vor Abreise nochmal gecheckt, hat uns sogar noch mit Mitches Hilfe ein neues Radio geschenkt, wir haben eine neue Antenne und neue Reifen geschenkt bekommen, einen super hilfreichen Führer“ Explore Australia 2012“ von Mitch mit auf den Weg bekommen und Rachel hatte uns mit so viel Essen und Selbstgebackenem eingedeckt, dass wir davon noch letzte Woche zehrten.
Wir haben so viele schöne Erfahrungen mit den Dreien gemacht… Sterne gucken auf den Hügeln Korumburras….Do you remember Mitch?? Please use your translator for this part!!!:D  Wir werden die Zeit unglaublich vermissen!
Doch wir werden uns auf jeden Fall wieder sehen. Am Ende unserer Reise statten wir den Dreien noch einen Abschiedsbesuch ab oder werden vielleicht sogar nochmal für ein wenig Arbeit in der Erbsenfabrik bei Josh wohnen. Unser Chef hat uns angeboten, dass wir ab Oktober jeder Zeit zurückkehren dürften und er einen Job für uns hätte, falls wir Geldnot erleiden würden. Ein wirklich tolles Angebot und da wir uns ja noch einen Rückflug buchen müssen, sind wir da völlig flexible. Wer sagt denn, dass man nicht auch von Melbourne nach Hause fliegen kann? ;)
Somit haben wir dann am 18.03 so gegen 21:00 Uhr Korumburra tottraurig den Rücken gekehrt. Es ging über Melbourne ca. 180 Kilometer weit zu unserem Nachtlager zwischen Melbourne und Geelong. Es war so komisch, da wir auf der einen Seite  so traurig waren weiter zu reisen, doch auf der anderen Seite  es gar nicht mehr erwarten konnten, immer weiter weg von Korumburra zu kommen.
 Noch an Gerdies Geburtstag haben wir die Great Ocean Road passiert: Sie ist die berühmteste Straße Australiens und wohl mit einer der schönsten Straßen der Welt, da sie sich über 250 Kilometer direkt an der wilden zerklüfteten Küste entlang zwischen Torquay und Warnambool erstreckt.





Schon komisch, wieder dort  zu sein, wo man eineinhalb Monate zuvor seine Reise beenden und kehrt machen musste. Irgendwas wurde  in uns ausgelöst, weiter zu fahren….Immer weiter….Wir hatten so viel aufzuholen, hatten so eine lange Zeit an einem Ort verweilt. Es wurde Zeit. – Uns hat die Reiselust gepackt J


3 Tage später haben wir die Grenze zu South Australia überquert.
Das Bett in Joshs Haus war zwar wahnsinnig bequem, aber ihr kenn das ja: Wo die Liebe nun mal hinfällt…. Unser Wagon hatte es einfach immer noch drauf J In der Zeit in der wir bei Josh lebten haben wir unser Auto ein wenig aufgepeppt:
Eine brandneue Matratze, neue Daunenkissen, neue Bettbezüge und ein ziemlich cooles Lichtsystem (von dem leider gerade die Batterien etwas streiken :D) schmücken nun unseren Wagon. Zudem haben wir mit Val alles, wirklich alles porentief gewaschen, sogar unsere Gardinen und Schlafsäcke konnten ihren Fingern nicht entwischen J à so everything is clean, nice, dry and fluffy ;).
Es war herrlich in unserem gewaschenen Wagon zu leben und zu nächtigen.
Ein paar Kilometer vor Adelaide sind wir auf ein kleines Städtchen Namens Hahndorf gestoßen! :D
Hahndorf ist eine Stadt mit deutschem Ursprung! Wirklich alles ist auf Deutsch getrimmt.  Und was glaubt ihr wie??? Richtig, die Seppels mal wieder :D Alles erstrahlt  in blau und weiß! Bavaria! :D

Die Aussis glauben also genauso wie der Rest der Welt, dass wir Deutschen alle in Lederhosen rumrennen, jodeln und Unmengen an Bier und Sauerkraut in uns reinschütten.  Na toll :D Hahndorf ist tatsächlich Australiens älteste noch existierende deutsche Siedlung und zwar seit 1839. Damals haben sich wohl religiös Verfolgte aus Preußen hier niedergelassen.  (In einem „deutschen Feinschmeckerladen“ wollte man uns dazu verführen deutsche Schokolade (MILKAAA) für 14 Dollar die Tafel zu kaufen … sind wir denn irre?:D – da ham wir uns lieber mal wieder echtes Brot gegönnt! – genial!! Ihr könnt euch einfach nicht vorstellen, wir „schlecht“ das Brot hier ist… einfach nur eine pappige Weißbrotmasse… und die Brötchen erst -.- …)


Auf dem Weg nach Adelaide, das unser nächstes Ziel und auch die nächste Großstadt nach Melbourne ist, durchstreiften wir das Barossa Valley. Und auch hier sind die Wurzeln deutscher Herkunft. Die edelsten Weingüter reihen sich aneinander – und das auf nur 25 Km Länge. Dennoch stammen rund 21 % aller australischen Weine aus dieser Region.


Wir haben uns auf dem Weingut Jacobs Creek mal genauer umgesehen, uns köstlich mit einer Kellnerin amüsiert und ein paar Weinchen getestet :D Als kleine Erinnerung mussten wir uns wohl oder übel eine Flasche blubbernden Rosé mitnehmen – und damit hatten wir auch endlich eine Begründung, was mit zu nehmen…reine Erinnerungszwecke :D. (Wir warten auf die nächste Gelegenheit, mal Eis zu kaufen…. Anbei mal dieses Foto :D Haha… ist das vorstellbar??? – Die Steuer ist Schuld;))



A propos Alkohol:D Ich habe nun schon den zweiten Alkohol- und Drogentest machen müssen!  Schon krass, sehen wir so asozial aus? :D Ähnelt unser Wagon etwa einer Drogenkarre? D
Ein paar Kilometer weiter, hinter den Adelaide Hills, waren wir dann schließlich und endlich in Adelaide angekommen.
Adelaide… Wie können wir Adelaide am besten beschreiben?... Mh, es ist anders. Ja, es ist eine komplett andere Stadt als Sydney oder auch Melbourne. Adelaide ist wie eine große Countrystadt - Ohne eigentlichen Stadtkern, ohne Hochhausschluchten, ohne riesige Menschenansammlungen,  umgeben und durchzogen von Parks…. Alles ist ein wenig ruhiger und gemütlicher. Es finden sich überall wunderschöne, alte Gebäude:  Die Universität, die alte Library mit ihren neuen, modernen Elementen und auch die unzähligen Kirchen, die man in der Stadt finden kann, versprühen einen ganz besondere Charme. Wir waren 4 Tage in Adelaide unterwegs und müssen sagen, dass der vierte Tag auch der schönste  war. Wir mussten erstmal mit der Stadt warm werden, glauben wir. Dennoch ist es ein schöner Ort zum Leben. South Australia versprüht in unseren Augen generell einen ganz eigenartigen Charme, einen „Charme“ den wir beide persönlich wohl nicht so anziehend finden. Es ist ein eher karger Staat, sehr langweilig, etwas unheimlich. Klar, Adelaide und das Umland sind wunderschön, weshalb  hier auch 80 % aller Einwohner  South Australias leben (:D) aber alles drum herum ist eher weniger attraktiv. -Natürlich alles nur aus unserer Perspektive.- Ich benutzte das Wort „unheimlich“…Ich weiß nicht ob unheimlich der richtige Ausdruck ist, es ist wohl eher erschreckend: Uns ist aufgefallen, dass in Adelaide, sobald es Abends wurde unglaublich viele betrunkene Männer und Aboriginees  auf den Straßen umherlungern. Es ist manchmal etwas angsteinflößend, wenn man abends in der Stadt umherspaziert und schon von Weitem sieht, dass ein betrunkener  Aboriginee, der wirklich wie ein Pendel zwei Meter nach links sowie nach rechts ausschlägt, auf uns zu läuft.
Aber gut,  auch die betrunkenen Aboriginees gehören nun mal zu Australien dazu und man kann ja bekanntlich nicht alle über einen Kamm scheren. Auffällig, war uns das halt nur schon… aber wir warten auf die erste Aborigineetour mit Heilkräutern usw… die Felsmalerein sind jedenfalls schonmal ziemlich beeindruckend und können heute noch in selber Art und Weise von ihnen gelesen und gemalt werden, sie haben ihr Wissen weitergegeben….ziemlich beeindruckend oder?

Adelaide






Wir haben uns dann letzte Woche Dienstag von Adelaide aus auf den Weg in Richtung Port Augusta gemacht, von wo wir dann dem Highway Richtung Westen durch die Halbwüste Nullabour Plain nach Perth folgen wollten. Ungefähr 50 Kilometer südlich von Port Augusta kam uns in den Sinn, dass wir mal über einen Ort gelesen hatten, in dem es im Sommer so unerträglich heiß wird, dass sich die Menschen ihre Häuser in die Felsen gegraben haben, um der Hitze zu entfliehen!  Krass, das mussten wir sehen. Wir waren so gespannt, dass wir den Umweg von an die 1200 Kilometern gerne in Kauf nahmen! Es war beschlossene Sache! Sofort machten wir kehrt, suchten den Great Barriere Highway und machten uns auf den Weg ins Outback von New South Wales, nach Broken Hill.
Wir waren ungefähr in Richtung Crystal Brook, schlugen dann den Weg Richtung Jamestown ein und dann weiter nach Peterborough. Diese riesigen Distanzen hier in Australien sind teilweise wirklich unfassbar, auf unserer Landkarte lagen die beiden Städte ziemlich nah beieinander, doch alleine bis nach Peterborough haben wir um die 110 Kilometer gebraucht.
Dort angekommen haben wir erst mal wie die Irren den Supermarkt verrückt gemacht. 30 Liter Frischwasser gebunkert, den Wagen randvoll aufgetankt, unseren Reservebenzinkanister gefüllt und dann ging es los.(Hey man weiß ja nie, es geht schließlich in’s Outback:D!)  Von Peterborough den Barrier Highway Richtung Broken Hill – und dazwischen war nichts! Einfach mal eine Strecke von um die 270 Kilometern im Nichts. Unvorstellbar, man verlässt eine Stadt und fährt durch die Einöde.


Kleine Stärkung aus unserem 8,50 Dollar !!!!!! Glas Nutella

Road Trains




Doch es war wunderschön,  echt magisch. Wir erblickten unzählige Emus und Kangaroos am Straßenrand und als die Sonne unterging wurde der ganze Himmel in ein zartes Rosa und teilweise kräftiges Orange getaucht: Der Sonnenuntergang hier im Outback hatte wirklich etwas Magisches.
Wir haben auf dem Highway kurz vor Broken Hill unser Nachtlager aufgebaut… Es war so schön, doch wir waren nicht alleine: unzählige Fliegen attackierten uns. Solche lästigen Plageviecher. .. Kein Wunder, dass die Menschen hier im Outback Strohhüte mit Korken, die an einem Faden an der Krempe des Hutes befestigt sind als Fliegenabschreckmaßnahme tragen. :D
In Broken Hill sind wir am darauffolgenden Tag ins Visitor Information Center gegangen um zu überprüfen, ob die Dirt Roads nach White Cliffs frei waren. White Cliffs ist eine kleine Stadt, in der heute noch um die 30 Leute ansässig sind, wie gesagt mit den Häusern im Fels vergraben, und iegt um die 250 Kilometer Nord – östlich im nichtseren Nichts von NSW. Es gibt mittlerweile eine gepflasterte Straße die nach White Cliffs führt – doch die war uns zu langweilig. Wir wollten endlich auch mal das Feeling für die roten Sandpisten (so dachten wir) bekommen J .
Im Information Center reihten wir uns an die Warteschlange vor dem Schalter und versuchten stotternd  zu erklären, was unser Anliegen war : Oh zum Glück, der Mann am Schalter war Deutscher und hat unseren Akzent wohl sofort herausgehört : „Ihr könnt ruhig deutsch sprechen“, unterbrach er uns. Der nette Mann war Patrick, ehemaliger Backpacker, der mit 24 für ein Jahr durch Australien reisen wollte und in Broken Hill stecken blieb, weil er dort seine Liebe des Lebens fand J, wie er uns am nächsten Tag bei Bananenshake und Pommes berichtete. Er hat uns tolle Tipps gegeben und uns dazu animiert auf dem Weg nach White Cliffs den Mutawintji Nationalpark zu besuchen. Die Erzählungen darüber haben sich so toll angehört, dass wir dort unbedingt einen Halt einlegen mussten. Und das Beste: Dort gab es Duschen! :D Nach 8 Tagen, hatten wir diese mal wieder sowas von nötig!! :D (baaaaaaaah!!!!!)
Broken Hill


Der Mutawintji National Park ist laut Patrick eine der schönsten Regionen hier im Umland – und wir können dem nur zustimmen. Die Gegend dort ist ein Überrest des erodierten und zerklüfteten über 400 Millionen Jahre alten Meeresbodens.
Nachdem wir dort ankamen, es war mittlerweile fast abends, schlugen wir unser Lager auf und ab ging;s unter die Duschen!! J Am nächsten morgen brachen wir mit 8 Litern Wasser zum Bushwalk auf :D. Das Gebiet wurde vor einigen Monat von fürchterlichen Regengüssen heimgesucht und verwüstet, es war, als ob wir durch unberührte Natur liefen (Äh…. Naja sind wir ja irgendwie auch:D). Manchmal war es ziemlich unheimlich, da der Weg sehr schlecht mit kleinen Bildtäfelchen ausgeschildert war und wir haben uns somit häufig verlaufen haben und sind umhergeirrt.Wir mussten auf die Hügelspitzen klettert und durch den Bush in einem ausgetrocknetem Flussbett laufen, uns vom Fels abseilen und durch Sand kämpfen. Dieser Ort war wie eine fruchtbare Oase in der Wüste: Unglaubliche Landschaft und einfach wunderschön. Die unzähligen Rockpools waren echt ein Highlight. Hätte man uns aber nicht vor Ort gesagt, dass wir ohne Gefahr dort schwimmen dürften, hätten wir glaube ich zwei Mal überlegt da einen Zeh reinzusetzen :D

Mutawintji : Höhlenmalerei




Ah - ein verstecktes Sign

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Es war ein wirklich wundervolles Abenteuer, auch wenn wir am Ende ziemlich kaputt waren und 7 Std später  zum Lager zurückkehrten. Patrick haben wir eventuell zeitweise doch ein wenig verflucht :P (besoders am Ende, als der „Weg“ quasi nurnoch aus einzelnen Brocken bestand, die über das Flussbett führen…. Und wenn man so kurze Stummelbeine hat wie ich, ist das schon ziemlich zermürbend :D:D)!
Wir haben dort Kiwis Freund kennengelernt J Ein Kangaroo ,was wohl an unserem Campplatz lebt. Super süß :D

Am Sonntag ging es dann weiter hinaus ins Outback, nach White Cliffs. Über die Dirt Road  ca 40 Kilometer bis zur „Hauptkreuzung“ von wo aus der Weg nach White Cliffs ausgeschildert war. 150 Kilometer stand da…. Also wenn die Straßenverhältnisse weiterhin so gut bleiben, sind wir sicher in ein – zwei Stunden da …. WENN..
Die Straßenverhältnisse wurden immer schlimmer….Teilweise konnten wir mit 5 Km/h eine Strecke von 20 Kilometern zurücklegen, weil wir einfach nicht schneller fahren konnten. Die Landschaft wurde immer karger, es wurde immer heißer, die Straße „STRAßE“ verwandelte sich zu einem einspurigen Ackerweg, mit einem riesen Haufen an Schutt in der Mitte zwischen den Reifen. Dieser Haufen war natürlich zu hoch für unseren Kombi und wir mussten mit einer Achse auf dem Haufen und mit der anderen im Bush fahren. – Fährt man zu schnell rappelt das ganze Auto  wie kurz vorm Zusammenbruch  und fährt man zu langsam besteht stellenweise die Gefahr im Sand stecken zu bleiben. Man war das ne (Anmerkung Gerdie Höllen-)Tour…



Bad - Dirt Road

Wenn man auf die Uhr schaut und sieht, dass wieder eine Stunde um ist und die nächste 10 Kilometer - Streckenmarkierung immer noch nicht aufgetaucht ist, bekommt man es schon langsam mit der Angst. Eine Dame in White Cliffs  schaute uns nur erstaunt an, als wir ihr berichteten, dass wir über diesen Wege in die Stadt gekommen wären…Normalerweise sei diese Strecke only for 4 Wheel Drives ausgelegt… und warum?? Wir hätten verrecken können!!! Stellt euch das mal vor: mitten auf der Strecke bleibt die Karre stehen, kein Empfang, keine Menschenseele und vor uns liegt ne tote Kuh?? 75 km vor und zurück in brütender Hitze laufen?? Haa… der sichere Tod, wie uns dann mal klar wurde….
Ich bin mir nicht sicher, ich möchte nicht sagen, dass wir gerade übertreiben. Ich denke, dass man sich das gar nicht so vorstellen kann, wenn man es nicht wirklich erlebt hat. Was sind für deutsche Verhältnisse 150 Kilometer?? Ach das bisschen Schotter??
Nein, das war etwas ganz Anderes… Man war wirklich im Nichts, verloren auf diesem unmöglichen Ackerweg… da bekommt man es mit der Angst zu tun. 5 oder 6 Stunden später  sind wir dann schweißnass angekommen.
White Cliffs, hat uns schon fast enttäuscht. Es ist eine verlassene Geisterstadt ohne jeglichen Charme. Die Dame in einem „Underground Hotel“ lockte uns noch 10 Dollar aus der Tasche, damit wir das Hotel betreten durften und ansonsten lebte die Stadt vom Opalverkauf. In dem Roman in dem wir über diese Stadt gelesen hatten, versprühte die Stadt einen besonderen Charme, den wir vergeblich suchten. Dennoch war der Weg dorthin eine Erfahrung! Eine Erfahrung die wir nicht missen möchten. Noch am selben Tag ging es dann diesmal auf gepflastertem Wege über Wilcannia zurück nach Broken Hill. In Wilcannia war auf unserer Karte eine Tankstelle verzeichnet und da wir alleine bis Wilcannia 100 Kilometer brauchen und dann nochmal 250 Km nach Broken Hill ,wollten wir nochmal etwas nachtanken. Wilcannia war eine größere Stadt als White Cliffs, aber um einiges angsteinflößender. Kaputte Häuser, verschlagene Fenster und Türen, betrunkene und torkelnde Aboriginees auf den Straßen, Aborigieekinder, die schreiend auf unser Auto zurannten – wie in einem dritte Welt Dorf in Afrika – und alles war abgewrackt….Die „Tankstelle“, die 1,70 und nochwas Dollar von uns pro Liter haben wollte (Hahah!! Und bei euch ist das ganze grad in Euro :D Gott!! Der Horror!) haben wir dann einfach links liegen gelassen und  uns auf dem schnellsten Wege  aus dem Staub gemacht. 130 Kilometer vor Broken Hill holte uns die Erschöpfung von unserem Bush Walk ein und wir nächtigten im Outback. Diesmal aber nicht alleine, wie die Tage zuvor – wir gesellten uns zu einer Vielzahl anderer Camper, die dort ihr Nachtlager aufschlugen.
White Cliffs - Haus in Fels :D
Gestern ging es dann noch nach Silverton rein, eine ehemalige Silber- und Erzoase, heute jedoch genauso ausgestorben wie White Cliffs. Doch, man glaubt es kaum: In 141 Filmen diente Silverton mit seinem berühmten Hotel als „Western“- Szenerie. Dieses Jahr sollte Mad Max 4 gedreht werden, alles war schon fertig, bis dann der Regen kam und alles leicht grün wurde, zu grün, um als ausgedörrte Westernlandschaft zu gelten…
Nach Silverton ...
Silverton



Das Silverton Hotel

Jetzt sitzen wir gerade wieder im Auto… 100 Kilometer hinter Broken Hill auf dem Barriere Highway Richtung Westen. Wir haben hier ein Jobangebot auf einer einsamen Station außerhalb von BH bekommen, doch wir möchten jetzt erstmal nicht ans Arbeiten denken. Wir werden unseren Weg in Richtung Western Australia und Perth fortsetzen… Wer weiß wo wir heute rasten, wen wir morgen kennenlernen, was uns übermorgen widerfährt und wann wir doch letztendlich die Grenze von South- und Western - Australia passieren J?!
„If you haven´t seen the Outback you haven´t seen Australia” … Dieses Zitat stammt von einer Tafel aus dem Mutawintji Nationalpark. Anfangs haben wir diesen Satz einfach so stehen lassen, doch jetzt wo wir wieder im sicheren Auto auf dem gepflasterten Highway Richtung Zivilisation sind, gewinnt dieser Satz immer mehr an Tiefe. Es scheint etwas Wahres dran zu sein: Das Outback ist eine ganz andere Form von Australien – die eigentliche Ursprungsform … Es ist so erschreckend, was einem alles hätte widerfahren können… Es ist einmalig, was man dort erlebt und wie sehr einem bewusst wird, dass man auf seine Mitmenschen angewiesen ist, die einem Schutz und Sicherheit bieten. Dinge wie: Warnhinweise  „Wir hätten uns bei der Regierung „abmelden“ sollen damit, falls wir nicht auftauchen sollten, Suchtrupps losgeschickt werden“ oder die ganzen anderen Warnungen auf Landkarten, in Prospekten sogar auf Klos an Rasthöfen ums Outback geben einem da doch schon zu denken. Nicht ohne Grund gelten immer noch eine Vielzahl von Backpackern und Touristen als vermisst.
Uns ist nichts passiert, das richtige Outback in dem wirklich 1000 Kilometer um einen herum nichts anzutreffen ist, bringt noch ganz andere Gefahren mit sich, aber davon werden wir uns ja ganz bald auch noch überzeugen…. Das sei gesagt J.
Mein Gott, es ist schon April. Die Zeit verfliegt so unglaublich schnell….3 Monate sind schon um und es ist einfach alles so toll und aufregend..
Achja: Melonenkopf :D
Die Liebsten Grüße in unsere Heimat, die wir doch ab und zu etwas vermissen <3
Gerdie und Ramon

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