Donnerstag, 9. Februar 2012

2 Grad ueber Null

Mittlerweile waren die HarvestGuideFrau (Telefonnummer zur Jobsuche) und wir uns schon bekannt :D „I see we’re becoming friends, don’t we?!“, doch einen Job hatte die gute Carol nicht für uns, weder an Tag eins, noch an Tag 12, den wir anriefen. Sie sagte uns stets, dass es aktuell in Victoria keine freien Stellen gäbe. Mist… Was nun?? Wir waren annähernd pleite! Ja, wir hatten es geschafft innerhalb von zwei Wochen unser hart erwirtschaftetes Geld vom Vinyard fast komplett zu verprassen…^^
Wir  gurkten also weiter durch die Gegend und landeten irgendwann in Loch :D (dieser Ort ist so klein wie er sich anhört : im einzigen Schrömmelladen war die Besitzerin so verdutzt über uns, dass sie direkt ein Foto von „den deutschen Backpackern“ für die Ortseigene Facebookseite schhießen musste :D ). In besagtem Schrömmelladen waren wir übrigens um Kassetten zu kaufen :P, denn natürlich hat unser Wagon keinen CD-Spieler…mittlerweile dröhnen Madonna mit Vogue von AnnoKeineAhnung und irgendein SechzigerJahreGedöns aus unseren „mehroderminderLautSprechern“.  Mal schauen wie lange es dauern wird, bis sie uns zum Hals raus hängen …
Hier im „Loch“ haben wir doch allen Ernstes durch die Büsche Menschen mit Strohhüten auf dem Kopf auf einem Acker rumkreuchen sehen - Das kam uns doch bekannt vor: Fruitpicker?! – na dann fragen wir doch mal nach ob sie noch zwei Obdachlose gebrauchen könnten. Und es sah gut aus,…tja Carol – so nicht mit uns… :D Wir hinterließen also unsere Handynummer auf einer Tempopackung und sollten am nächsten Tag auf einen Anruf warten. Das würde bedeuten: Eine weitere Nacht hier im Loch, im mückenverseuchten Campground inmitten eines Waldes, in dem zusätzlich nicht der Hauch von einem Windstoß spürbar ist. Schwitzend, klebend und ekelhaft- fühlend knallten wir uns in unser Schlafgemach und wurden mitten in der Nacht vom Prasseln des Regens auf unser Autodach geweckt. Endlich eine Abkühlung: Wir aalten unsere Köppe an den Fensterschlitz und ließen es uns ins Gesicht regnen …
Als plötzlich an Gerdies Fuß auch ein stetiges Tropfen zu spüren war, war es klar – die Karre war immer noch licking -.-   - man hatte uns in Sydney mal wieder verarscht. Die Ausmaße sahen, oder besser spürten wir dann am nächsten Morgen : Matratze und Vorhänge – und wir - waren durchnässt. Bei unserem Glück hielt das schwüle regnerische Wetter an und wir hatten keine andere Chance, als uns auf einen Caravanplatz (Hier so was Ähnliches wie Graf Insel in klein) zu verkriechen und dort zu versuchen zu trocknen und gleichzeitig auch mal endlich „richtig“zu waschen. Während 5 Waschmaschinen hintereinander durchliefen hängten wir unsere Matratze im Zehn-Minuten-Tackt  auf die Wäschespinne und wieder runter, da ein Schauer dem anderen folgte. der anwesende Wäschetrockner war für die reingestopften Berge zu klein und daher funktionierte auch das nicht und  unsere Klamotten kamen dem Zehn-Minuten-Rhythmus auf der Wäschespinne            nach.  Um zwanzig Dollar Wäschegeld ärmer, entnervt und entmutigt, da auch die angekündigten Fruitpicker sich nicht zurückgemeldet hatten, ging es also wieder zurück nach Loch, eine weitere Nacht wartete auf uns, da wir am nächsten Morgen nochmal am Feld vorbeischauen wollten.. 
Den folgenden Tag waren wir etwas nervös zum Acker zurück zu fahren…Wir starteten den… OK ging nicht. Wir sta… Nein. Wir starteten den Wagen, Gott sei Dank, Puls bereits über 200! Doch nach 5 Minuten Fahrt natzte es uns erneut :Ramon bemerkte auf einmal ungeheure Rauchschwaden aus unserem Auspuff und als plötzlich Rauch aus der Klimaanlage kam, verließen wir beide panisch das Auto, aus Angst, dat ganze Ding würde uns um die Ohren platzen. Na super es was also wieder so weit. Unser Wagon muckte rum….
Ab in die nächste Werkstatt, da wir ja mal überhaupt keine Ahnung in Sachen Auto haben. Nagut, gefunden haben wir eine Tankstelle mit kleiner Bastelwerkstatt nebendran, aber die Leute dort haben uns super geholfen: Sie haben Wasser in den Motorraum geschüttet, den Stöpsel vom Ölteil wieder draufgestülpt und gesagt, dass das normal sei und wir regelmäßig schauen sollten ob der Stöpsel noch drauf wäre…Mit einem grinsen fügte der nette Mann dann noch hinzu“ Es könnte noch ein paar Tage stinken und rauchen – aber macht euch keine Sorgen :D“. Okaaay…Achja wir sind ja in Australien : NO WORRIES :D
Dann ist das halt so… Wir also jetzt endlich zurück zum Acker. Und was war?
Der gute Mann hatte uns vergessen… Wir sind dann zur Hauptfiliale der Firma („Select“) gefahren und haben uns dort erkundigt. Die Leute dort wirkten ein wenig erschüttert…Meinten sofort als sie uns sahen: Wir zahlen aber nicht schwarz- und Cash erst recht nicht…Ihr habt doch einen Bankaccount und eine Taxnummer?? Korrupte Dinge geschehen hier nicht..
Ähm Halloo? Sehen wir so scheiße aus?? Diskriminierung nur weil wir Zigeuner sind? :D Wie dem auch sei, wir hinterließen dort erneut unsere Daten und sollten auf einen Anruf in den nächsten Tagen oder Wochen warten… Genaueres konnten sie uns nicht mitteilen..
Natoll…. Was nun? Warten?? MOMEENT: Wir sind knappe 120 Kilometer von Melbourne entfernt!! …und stecken in einem Loch – was ist also die bessere Wahl …und mit nem Rückruf rechneten wir eh nicht….:Also, wenn am Arsch, dann richtig! :D Wir haben also von den letzten Kröten die Karre vollgetankt und sind direkten Weges nach Melbourne gebrettert! Mein Gott, was für eine tolle Stadt. Obwohl wir sagen müssen, dass Melbourne sehr stark an Sydney erinnert. Vielleicht haben hier ja alle Großstädte eine Gewisse Ähnlichkeit? Wir werden es herausfinden… Auf jeden Fall ist Melbourne nicht so überrannt und ein wenig gemütlicher als Sydney. Und meine Güte kann man dort shoppen :D Was für tolle ausgefallene Sachen…. Gerdie hat ihren Traum Bikini gefunden. (aaaaaaaah er ist sooo toll JJJJJJ!!!!!!) Nagut komm, den fast 200 Dollar  Bikini packen wir ein, denn wenigstens gab es 50 % drauf :D Wenn man schon dem Untergang geweiht ist, dann wenigstens dekadent, right :D
Melbourne City




Loona Park - St. Kilda, Melbourne



The Spirit of Tasmania - 400 Dollar One Way,.. ganz schoen happig... We will have a look :)







Am Abend sind wir erschöpft, aber glücklich 50 Kilometer aus Melbourne raus zu unserer Rest Area gefahren, auf der wir dann nächtigten (dat war ne Tanke)… Wir verbrachten zwei tolle Tage in Melbourne und pendelten zwischen Stadt und Rest Area hin und her J
Achja: Wir haben eine tolle Straßenband „kennengelernt“ und uns eine CD von denen mitgebracht: (Wir waren schlau, konnten die CD bis jetzt nicht hören, hatten vergessen, dass wir weder CD-Player, noch –Spieler im Netbook haben :D – müssen nun Backpacker mit Laptop aufstöbern um es auf den USB-Stick zu ziehen!)

Pierce Brothers

Nach den zwei Tagen wollten wir dem Großstadttrubel aber auch wieder den Rücken kehren und packten den Wagen, um uns auf den Weg nach Geelong und anschließend nach Torquai -dem Tor zur berühmt berüchtigten Great Ocean Road, die bis nach Adelaide führt - zu machen.
Und dann auf einmal kam DER Anruf der uns mal wieder daran erinnert, dass man hier auch einfach nichts planen kann und soll … : Die Firma Select, bei der wir uns beworben hatten, rief an und teilte uns mit, dass wir den Job haben. Am nächsten Tag sollten wir um 06:00 Uhr morgens mit warmer Kleidung erscheinen.. :D
Krass, was haben wir für ein Glück: Also erst mal nach Subway ausgiebig frühstücken, anschließend nach Geelong – JA, wir konnten dort endlich unsere Tax File Number abholen (eigentlich bekommt man die hier auch per Telefon, aber die Frau dort verstand mich nicht und ich sie nicht, bis sie schließlich zu dem Schluss kam, mir nicht glauben zu wollen, dass ich ich bin, weshalb wir dann mit Perso in dem Büro antanzen mussten ;P) und dann nach Torquai, um dort zu shoppen. Da diese Stadt das Tor zur Great Ocean Road ist, kann man unendliche viele Schwimmsachen und andere Klamotten kaufen: Ramon brauchte ja auch noch was. Jetzt war es ja wieder im Budget :D
Am Abend hieß es dann, zurück nach Korumburra, wo die Arbeit auf uns wartete… Naja das war eine Strecke von ungefähr 180 Kilometern und als wir dann noch im City – Feierabendverkehr von Melbourne feststeckten, wurde uns klar, dass wir doch etwas früher losfahren hätten sollen. Wir haben die Strecke ziemlich unterschätzt.. Es hat sich ganz schön gezogen..
Aber gut: Der Wecker klingelte um 04:00 Uhr… Es war stock dunkel…Und wir mussten uns fertig machen.. à Wir haben einige Anfragen bei Facebook bekommen, wie wir uns denn fertig machten oder wie und wo wir uns z.B die Zähne putzen würden?! Das werden wir euch im nächsten Blogpost beantworten: „Abenteuer Alltag“ . Von daher werde ich jetzt auf das Thema nicht weiterhin eingehen und ganz bald werdet ihr wissen, was es bedeutet, sich „fertig zu machen“ :D
Wie auch immer, überpünktlich waren wir um 5 nach halb 6 auf der Arbeit :D Und haben die Aussage „zieht euch warm an“ unterschätzt…Aber hey, wir haben ja zum Glück immer alles dabei:D
Zigeuner halt :D
Unser Arbeitsplatz war doch tatsächlich die auf 2 Grad über Null runtergekühlte Lagerhalle bzw. Produktionshalle einer Erbsen - Verpackungsfabrik :D …jap, wir sind nun von den Fruitpickern bei den Packern gelandet.
Naja das hat doch was oder? Wir sind in Australien und schuften von morgens 06 Uhr bis abends zwischen 18:00 und 20:00 Uhr in der Antarktis :D Eingepackt in zwei Jacken plus dicker Arbeitsweste plus Mütze tief im Gesicht, bauen wir Gemüsekisten zusammen, stehen am Band und befüllen die Kisten, putzen uns wuseln umher…. Es ist so ätzend…ES IST SO DERMAßEND ÄTZEND UND LANGWEILIG!! Die Zeit geht nicht rum. Man macht immer dieselbe monotone Arbeit. Wir gehen kauptt!! Doch das schlimmste ist echt wie immer die Sprachbarriere: Wir fühlen uns wie Ausländer und ein bisschen hohl :D.



Die folgenden Bilder sind mit unserer ultra hochauflösenden Spionagekamera aufgenommen worden!! Geil oder? :D 




NACH der Arbeit :D

Nun haben wir den vierten Tag Arbeit hinter uns, stehen kurz vorm Suizid: Alles tut weh! Der Rücken vom Schleppen der schweren Kisten und dem ständigen Bücken. Die Finger sind abgeschürft und blutend, Gerdies einer Finger fühlt sich an wie GICHT:D  und uns ist total kalt…Obwohl es draußen heiß ist, sitzen wir hier dennoch in den Pausen z.B. mit unserer vollen Montur… unvorstellbar! :D
Wir haben einen heiden Respekt vor den Menschen, die diesen Beruf wirklich ausüben müssen. Für uns, in diesem Moment: unvorstellbar.
Wir können dort wohl für längere Zeit arbeiten…Einen Monat oder länger? Wir wissen es nicht..Auf jeden Fall werden wir wohl so lange bleiben, bis wir keine Lust mehr haben,…Nagut Lust haben wir jetzt schon nicht..Sagen wir mal, wir bleiben so lange bis wir von unserem Geldwahn befreit wurden! Denn, DENN !!!! : Es gibt 19,30 Dollar pro Stunde für jeden :D Wir haben nach den vier Tagen schon satte 1600 Dollar verdient :D Wenn das unser daheimgebliebenes Spendenschweinchen wüsste:D
Jetzt haben wir erstmal zwei Tage frei, bis wir am Freitag wieder in dem Kühlhaus sein müssen…Wir haben Zeit unseren Lieben zu schreiben, zu bloggen, uns zu pflegen, ich kann mich endlich mal wieder rasieren und wir haben einfach mal Zeit für uns UND das wichtigste: Wir können endlich mal wieder die Sonne sehen und spüren, achja: UND ausschlafen! :D
UND die Karre zur Werkstatt bringen :D – das Öl tritt jetzt jeden Tag aus und wir dürfen wegen ner dampfenden Schleuder aussteigen -.-.
Es ist aber immer wieder lustig: Man weiß nie was als nächstes geschieht oder wo es einen hinverschlägt , wem man begegnet und was einem widerfährt. Man kann hier einfach nichts planen.. Alles geschieht so wie es geschehen muss. Und ganz erhlich: Die Aussis sind ein verdammt lieber Haufen.
Uns wird ständig Hilfe angeboten  und geholfen und irgendwie sind wir hier in diesem weiten Land garnicht so alleine wie ihr vielleicht denken mögt. Als es in den letzten Tagen so geregnet hat, kam doch tatsächlich ein Mitarbeiter zu uns auf den Campground, der uns verzweifelt gesucht hatte,weil er sich bei dem Schittwetter um uns in dem Auto Sorgte und gab uns Obdach in seinem Haus in einem Gästezimmer.. Er nötigte uns quasi schon dazu, in seinem beheizbaren Gästebett zu schlafen :D“ Can’t sleep outside wet wet !! Cold! NO! – You have to come NOW!!!“
Also zusammengefasst: Auch wenn es hier gerade ziemlich hart und stressig undöde für uns ist, zieht man immer das Beste aus der Situation J - in ein paar Tagen werden wir die Deutsche Mutter Angie besuchen, haben wir heute bei Subway getroffen :D und ja – dann mal schauen was so kommt und wann wir endlich weiterreisen können ;)J - shopping around Australia??!!:D






Gruss und Kuss (nur von Gerdie:D<3)
NUR Gruss von Ramon :P Weiber!! ;D

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